Back in Action (2025, Regie: Seth Gordon)
auf Netflix
Typische Netflix-Großproduktion: Viel unspannende Action, ordentlich unwitziger Witz, große Namen, viel Geld.
Willkommen ist natürlich die Rückkehr von Cameron Diaz, auch wenn man ihr einen besseren Film gewünscht hätte. Aber immerhin lässt sich „Back To Action“ schön wegschauen, auch wenn man ihn wirklich sofort nach Abspann wieder vergessen hat.
P.S.: Bin nun wirklich nicht der „Schauspiel als Vehikel der Identitätspolitik“-Meinung, dass also nur jeder nur seine eigenes Wesen, seine eigene Herkunft spielen darf, aber Glenn Close und Cameron Diaz als Ur-Briten? Really? (5/10)
Fight or Flight (2024, Regie: James Madigan)
Im Grunde „Bullet Train“, aber Flugzeug statt Zug und Josh Hartnett an der Stelle von Brad Pitt.
Der Ex-Teen-Heartthrob Hartnett spielt die Rolle des versoffenen Agenten außer Dienst erstaunlich überzeugend, die Kampfszenen sind zuweilen ganz einfallsreich, nur ist die Geschichte im Kern großer Blödsinn von Beginn bis End.
Morgen vergessenes Streaming-Futter. (5/10)
The Keep (1983, Regie: Michael Mann)
auf Prime
Eine wirklich ganz absurde Geschichte, die ich ein paar Wochen später nicht einmal recht zusammen bekomme. Aber jedenfalls: Nazis, eine verfluchte Festung und, eh, Außerirdische (?).
Von Michael Mann natürlich mit angemessenem Style umgesetzt und im Score von Tangerine Dream mit formidabel blubberndem Ambient-Elektro unterlegt, langweilt „The Keep“ aufgrund seiner undurchdringlichen Geschichte, die irgendwann einfach auch niemanden mehr interessiert, dennoch zu sehr.
Eher als Kuriosum interessant. (4/10)
P.S.: Video Archives Podcast Folge von Quentin Tarantino & Roger Avery über „The Keep“
Maniac Cop (1988, Regie: William Lustig)
auf Prime
Trotz seines Entstehungsjahres 1988 atmet „Maniac Cop“ bestes ‚New York der Früh80er‘-Feeling, ist gerade in seiner ersten Hälfte atmosphärisch näher an den rauhen „Driller Killer“ oder „Maniac“ (letzterer ebenfalls von William Lustig gedreht, ein Meisterwerk des Horrorfilms) als am glatteren End80er-Kino.
Stark auch, wie Lustig in „Maniac Cop“ einen politischen Subtext einfließen lässt, der in heutigen „defund the police“-Zeiten mindestens so relevant erscheint: Fernsehinterviews mit verängstigten New Yorkern, die aufgrund der von einem rätselhaften Polizisten verübten Morde nun keinem Cop mehr trauen (weiß) bzw. achselzucken, weil sie schon immer nieder geschossen wurden (Schwarz).
Leider wird die zweite Hälfte zu beliebig, weil der „Maniac Cop“ dann doch eine unbegründete Quasiunzerstörbarkeit wie Michael Myers aufweist, was nicht nur den Tod vieler Nebencharaktere bedeutet, sondern leider auch jeder Spannung. Dennoch mindestens für seine erste Hälfte ein sehenswerter Horror-Film, den mit William Lustig auf dem Regiestuhl nach einem Drehbuch von Larry Cohen („God Told Me To“) zwei wenig besungene Legenden des Rand-Films zusammen auf die Leinwand brachten. (6/10)
Concrete Utopia (2023, Regie: Um Tae-hwa)
zur Leihe
Das kleine Sub-Genre der Hochhaus-Faschismus-Allegorien scheint mir brutal gegen den Strich zu laufen, denn egal ob die hölzerne deutsche Variante („Wir könnten genauso gut tot sein“), stylisher Britflick („High-Rise“) oder eben südkoreanischer Betonklotz („Concrete Utopia“): mir ist das immer zu platt, zu offensichtlich das eine Bild für das Andere.
Was mich an „Concrete Utopia“ zudem stört, ist die seltsam verfehlte tonale Mischung – ständig hatte ich das Gefühl, dass jemand in all dem Chaos mit den Augen zwinkern würde. (3/10)
Immaculate (2024, Regie: Michael Mohan)
auf Prime
Nonnen-Horror, der mich weniger überzeugt hat als das ebenfalls letztes Jahr erschienene „Das Omen“-Prequel mit ähnlicher Thematik.
Wäre alles an „Immaculate“ so intensiv wie seine letzte Szene, der Horror wär wohl kaum auszuhalten. Doch davor haben wir viele Klischees und nur wenige richtig gute Bilder (die blutbefleckte, über Felder rennende Nonne gehört dazu), so dass „Immaculate“ im Mittelmaß versinkt – bevor der Film noch einmal zu einem gewaltigen Schlag ausholt. (5/10)
Haftbefehl (2011, Regie: Vincent Garenq)
auf Prime
Die Stärke ist zugleich die Schwäche von „Haftbefehl“: so schwarz-weiß ist der Film gezeichnet, dass man die Grautöne vermisst. Der unschuldge Angeklagte, die ignorante französische Justiz, die Übergriffigkeiten des Staates. Als fiktionaler Film ist das eine schwierige Prämisse, doch „Haftbefehl“ beruht nun mal auf einer tatsächlichen Geschichte und einem der größten Jusitzskandale des modernen Frankreichs. (6/10)
V/H/S/85 (2023, Regie: Scott Derrickson, David Bruckner, Natasha Kermani, Mike P. Nelson, Gigi Saul Guerrero)
zur Leihe
War mir gar nicht bewusst, dass die „V/H/S“-Reihe in der Zwischenzeit jährlich eine neue Ausgabe produziert.
„V/H/S 85“ ist nun schon die sechste Episode der Kurzfilm-Horror-Sammlungen. Wie immer schwankt die Güte bei so einem Omnibus-Film des Todes. Am stärksten ist Scott Derricksons Serienkiller-Film, der sich auch erlaubt, das „Found Footage von 1985“-Konzept ein wenig zu variieren und einen artifizielleren Blick zulässt (dieses Segment, „Dreamkill“, soll übrigens direkt verbunden sein zu Derricksons Spielfilm „Black Phone“).
Ebenfalls gut ist die erste Geschichte („No Wake“, Mike P. Nelson) um eine Gruppe Jugendlicher, die beim Bootfahren von einem unbekannten Täter dahingemeuchelt werden. Enttäuschend dagegen David Bruckners sich durch den Film ziehende, aufgesplittete Geschichte um ein gestaltveränderndes Wesen. Schade, weil ich Bruckners Spielfilme „The Ritual“ & „The Night House“ richtig stark fand. (5/10)
The Vault (2021, Regie: Jaume Balagueró)
zur Leihe
Ein „Ocean’s Eleven“ in Madrid vor dem Backdrop der Weltmeisterschaft 2010. Das Chaos des Public Viewings soll für den größten Bankraub der Geschichte genutzt werden, wenn Spanien im Halbfinale Deutschland rauskegelt und im Finale die Niederlande schlägt.
Das ist auch schon, was „The Vault“ etwas abhebt von hundert anderen Heist-Movies, sonst holpert Belagueros Film doch recht vor sich hin. Zu Beginn zu ungedulig, wo doch die Teamzusammenstellung immer der größte Spaß in Diebstahl-Filmen ist, ist der Mittelteil mit seinem steampunkigen Tresor im Zentrum noch der beste Part, wohingehend das Ende im Geblubber untergeht.
Freddie Highmore in der Hauptrolle als nie genau ausdefiniertes Nerd/Genie/Nepobabe bleibt leider völlig blass. Schade, denn zumindest Sam Riley und Liam Cunningham (Davos aus „GoT“) haben doch eine schön knarzige Seeräuber-Präsenz und dass ein nicht wiedererkennbarer Axel Stein aus „Knallharte Jungs“-Fame den Computer-Geek des Teams spielt, ist auch ein, eh, besonderer Einfall! (5/10)