Heute Christian:
Die Misere der britischen Gitarrenszene, die bereits 2007 nicht zu übersehen war, geht weiter. Das einzige wirklich erwähnens- und besitzenswerte Indie-Rock-Album war nur eine EP, die nicht einmal in Deutschland erschienen war: die Jungs von Let’s Wrestle konnten den hervorragenden Eindruck, den ihre „I Wish I Was In Hüsker Dü“-Single 2007 hinterließ, bestätigen und schrammelten sich mit „In Memory Of“ irgendwo zwischen The Cribs und Art Brut geradewegs auf den neuen Hoffnungsträgerthron.
Ansonsten waren es zwei sehr unterschiedliche Kreise, aus denen die besten Songs des ersten Halbjahres kamen: einmal die sehr aktive britische Singer/Songwriter-Szene und hier vor allem die junge Laura Marling mit ihrem sehr, sehr gelungenen Debüt „Alas I Can’t Swim“ und der britische Folk-Darsteller Johnny Flynn mit seinem überraschend vielseitigen „A Larum“. Ebenfalls lobend zu erwähnen ist der australische Singer/Songwriter Scott Matthew, dessen Debütalbum das Versprechen seiner wunderschönen Livekonzerte einlösen konnte.
Aus einer völlig anderen Richtung kam dagegen die kanadische Band Crystal Castles, die mit ihrem aggressiv-kühlen 8-Bit-Sound die frühmittleren 80er Jahre aufleben ließ und ein überraschend starkes, konsistentes Debüt ablieferte, auf dem es fiepste, knirschte und krachte, dass es eine Wonne war. Aus der gleichen musikalischen Ecke und mit potentiellen Single-des-Jahres-Anwärtern („CYOA“!) in der Tasche kommen HEARTSREVOLUTION. Doch dazu nächste Woche mehr, wenn wir über die Hoffnungen für das zweite Halbjahr sprechen.
Wem das zu noisy war, der konnte mit Pop aus New York sein Mütchen kühlen: Vampire Weekend und Santogold umarmten die Musikhistorie und produzierten dabei perfekten Pop für die Postmoderne.
(Christian Ihle)
Es gibt auch jüngere Menschen die gern Tonträger in dne Händen haben 😀