vonfrida 25.11.2023

Frida, ich und du

Intimer Umgang mit Schmerz und Leid des Menschen in ihrer jeweiligen Rolle: Sozialisation, mothering, Feminist

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Was ist das eigentlich?

Was ist damit gemeint?

Das Bild einer körperlichen Verletzung,

Einer Tat,

Einer Handlung

Drückt sich auf.

Aber das ist ja nur die Spitze,

Die Spitze eines Eisberges.

Das, was jede(r) sehen

Und worüber sich jede(r) empören kann.

 

Doch was ist mit dem Unsichtbaren,

Dem nicht zu denunzierenden,

Dem was trotzdem wirkt,

Und der körperlichen Gewalt Vorschub leistet,

Was so gewöhnlich und normal ist,

Dass es uns selbst kaum auffällt?

 

Zu benennen ist da der zärtliche Klaps auf den Po,

Zu benennen ist da der männliche Blick,

Auf sein Objekt.

Zu benennen ist da die körperliche Präsenz,

Der raumeinnehmende Monolog,

Die Selbstverständlichkeit der Bedeutsamkeit,

Wenn er etwas äußert,

Die Selbstverständlichkeit der Definition,

Die damit einhergehende Macht.

 

Und was ist mit der Gleichzeitigkeit?

Die Gleichzeitigkeit des Unfassbaren,

Das neben den Wänden geschieht,

In denen wir uns bewegen,

In denen wir schlafen,

Uns nähren,

In Gesprächen und Geselligkeit verbinden,

Den Alltag erfüllen.

Was passiert nebenan?

Nur wenige Meter entfernt von unserem Glück?

Nur Wände versperren die Aufmerksamkeit,

Sie schlucken die Stimmen und ihren Schrei,

Sie verbergen die Handlungen und Taten

Und doch wissen wir alle,

Was dort passiert,

Immer wieder,

Zu jeder Zeit,

Im Minutentakt.

 

Der soziale Nahraum

Gilt als gefährlichster Ort dieser Gewalt,

Das traute Heim,

Im (Un)Glück allein,

Dort erfährt sie das Unfassbare,

Die Mädchen gleich mit,

Was ein Objektstatus bewirkt

Gesamtgesellschaftlich,

Denn beschützen und benutzen liegen nah beisammen.

 

Wir wissen darum,

Weil die Spitze des Eisberges jede(r) sieht

Und doch leugnen wir es,

Indem wir immer wieder neu uns empören können.

 

Und wenn er sich zum weißen Ritter aufschwingt,

Etabliert er damit nur wieder seine Macht,

Die Macht zu beschützen,

Und auch die Macht zu benutzen,

Denn er definiert,

Was schützenswert ist.

 

Und so stabilisiert das Abstrafen des Täters

Die verdeckte Gewalt,

Die in dem Besitz über Menschen steckt:

Ihre Körper,

Ihre Schönheit,

Ihre Funktion,

Ihre Fruchtbarkeit,

Ihre Care-Arbeit,

Ihre Nützlichkeit.

 

Solange wir Menschen auseinander definieren,

In Geschlechter,

Aber auch Hautfarbe

Und Herkunftsland,

Solange ein Mensch Macht über andere hat,

Solange reproduziert die Gewalt an ihr sich.

 

Und deshalb ist es so wichtig,

Die Strukturen immer wieder aufzuzeigen,

Die Mechanismen zu benennen,

Die Stimmen gemeinsam zu erheben,

Die Macht mit offener Gewalt solidarisch zu durchbrechen

Und sich nicht mit den Errungenschaften zufrieden zu geben

Und sich nicht immer wieder mit dem Patriarchat ins Ehebett zu legen.

 

Denn solange wir den Mythos vom trauten Heim,

Dem Glück allgemein, dem gesellschaftlichen Ideal,

Auch in #stayathome,

Aufrecht erhalten,

Ohne die Strukturen von Gewalt

Dagegenzuhalten,

Solange sind wir alle individuell dazu verdammt

Das beschämt alleine auszuhalten.

 

Denn Gewalt gegen Frauen ist nicht mehr und nicht weniger

Als (männliche) Macht über einen (weiblichen) Menschen.

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