vongnu 27.07.2019

GNU – Literarische Grotesken

Damals wie Heute das zynische Lächeln über die menschliche Irrfahrt. | © Fabian Fox Fotografie

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Mittlerweile gibt es zwei Monde am Himmel. Ich versuche mich in Astrologie. Der eine ist der Blutmond. Er befindet sich am Ende der Straße, dort wo der Horizont beginnt. Orangene Leuchten markieren den Weg und lenken meinen Blick auf das Spektakel. Nach einiger Zeit, möchte ich nicht mehr hinsehen. Ich sehe nichts mehr, vermutlich habe ich mir durch das grelle Glimmen eine Bindehautentzündung zugezogen. Ich lese im Internet. Irgendwie haben wir heute öfters diesen Blutmond, doch darüber steht nichts. Auch die Nachrichten sagen nichts mehr. Vielleicht ist die Regierung schuld und will die Behandlungskosten für Augenentzündungen auf konstant niedrigem Niveau halten. So ist es doch immer, da verbietet dir einer was und schon tust du es, auch wenn du dabei dein Augenlicht verlierst.
Der leuchtet so grell, dass er den Roten überstrahlt, auch tut der nicht so weh. Deswegen schauen die meisten auf ihn. Er steht direkt über den Kaufhaus. Praktisch, so findet man auch bei Nacht den Eingang.

»C. Manello ist ein Arschloch. C. Manello schreibt schlechte Texte.«

Auf diese öffentliche Verleumdung sah ich mich gezwungen, wie folgt zu reagieren:
Meine Texte sind schlecht, in Ordnung. Sie mögen tatsächlich schlecht sein, aber ich verbitte mir die Bezeichnung »Arschloch«.
Das ich kein Arschloch bin, bestätigt sich doch schon daran, dass ich mich, nicht im Geringsten, um das zweite Argument schere, sondern das erste mein Herz betrübt.
Ebenjene Dame, die mir diese krude Beleidigung an den Kopf warf, schien auch nicht die Ernsthaftigkeit meiner astronomischen Theorie zu begreifen, womöglich trägt die Ärmste eine Sonnenbrille mit stark getönten Fenstern. Bei entsprechender bräunlicher Färbung dieser Fenster, mag es vorkommen, dass die roten Sprektalfarben des Blutmondes nicht mehr von dem menschlichen Auge wahrgenommen werden.

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