vonChristian Ihle 15.11.2010

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Dass wir das neue Album von Christiane Rösinger mit Andreas Spechtl recht formidabel finden, haben wir ja schon das ein oder andere Mal erwähnt.

Einer der herausragenden Songs auf “Songs To L. & Hate” ist eine Antihymne über die deutschen Hauptstadt: “Berlin”.

Das Staatsakt-Label hat netterweise unser Flehen erhöhrt und uns erlaubt, den Song, der auch so wunderbar in die Schmähkritik-Rubrik passt für uns als exklusiven kostenlos Download freizugeben!

Christian Rösinger: “Berlin” MP3 (zShare – Mirror)

Vor dem Download reinhören?
Bittesehr:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=v7176Bz0mK0[/youtube]

Wenn die Sonne fehlt, wenn der Regen läuft, wenn die Unterschicht das Kindergeld versäuft,
Wenn die Hunde wachen, ihre Haufen machen, ja, dann sind wir wieder in Berlin.

Wenn die Fahrradfahrer uns vom Bordstein fegen, die Verrückten in der U-Bahn wieder laut mit sich selber reden,
Wenn die Stressercliquen dann ihr Zeug verticken, ja, dann sind wir wieder in Berlin

Wenn die Autofahrer kurz am Amok streifen, und die Hostelhorden durch die Straßen geifern,
Wenn die Gullis stinken und die Pärchen winken, ja, dann sind wir wieder in Berlin.

Wenn die Freiberufler die Cafés besetzen und die Laptop-Poser sich aufs Neue vernetzen
mit den Kreativen und den ganz Naiven, ja, dann sind wir sicher in Berlin.

Wenn die Parkausflügler dann die Schwäne füttern und die Allerblödsten es gleich weiter twittern
wenn wir zum Vorglühen durch die Spätis ziehen, ja, dann sind wir alle in Berlin.

Wenn die Ökoeltern sich zum Brunchen treffen und die Arschlochkinder durch die Cafés kläffen
wenn der Service hinkt, nach Babykotze stinkt, ja, dann sind wir wieder in Berlin.

Wenn die Technoleichen zur Afterhour schleichen und nur die Halbverstrahlten Contenance behalten,
wenn die Druffis taumeln und die Durchis jaulen, ja, dann sind wir wieder in Berlin.

Lalalala….

Inhaltsverzeichnis:
* Die ersten 300 Folgen Schmähkritik
* Wer disst wen?

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https://blogs.taz.de/popblog/2010/11/15/schmaehkritik_374_und_exklusiver_mp3-download_christiane_roesingers_song_berlin/

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kommentare

  • Kleinkunst trifft es ganz gut, leider – aber trotzdem gut das mal mitzukriegen, wenn das hier nicht vorkäme, ich hätte nie davon erfahren. Ist ja wirklich ganz lustig der Text. Ich bin mir allerdings sicher daß Andreas Spechtl eines Tages Großes leisten wird!

  • nach der überschäumenden rösinger-begeisterung in diesem blog bin ich nun milde enttäuscht. das ist einer der “herausragenden songs”? der text ist ganz nett – wenngleich ja nun auch keine offenbarung: wäre auch als genervter monolog an einer berliner würstchenbude im jahr 2005 denkbar gewesen… die musikalische umsetzung hat dann gar einen bedenklichen einschlag ins kleinskunstmäßige – die wühlmäuse lassen grüßen. ohne den nörgler spielen zu wollen, erschließt sich mir nicht ganz, warum man dies ein zweites mal hören sollte.

  • glaub ich gar nicht mal. Ich will ja jetzt nicht uncharmant klingen, aber ich würde tippen, dass Christiane Rösinger auch einfach zu alt ist, als dass sie sich noch um Szenekontexte kümmern würde.

  • Der Text ist sehr schön, besonders das mit dem Schwäne füttern. Aber: Vom Augenschein und ihrer Haltung her würde ich die Band selbst auch in genau dem Szenekontext verorten, der im Text aufs Korn genommen wird.

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