1. This Many Boyfriends – Tina Weymouth
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Wenn es am besten Indiepop-Album des Jahres etwas zu bekritteln galt: die meisten Songs von This Many Boyfriends waren uns durch EPs und Singles schon bekannt. Aber „Tina Weymouth“, der Albumopener über die Bassistin der Talking Heads, war neu – und was für eine Art ein Album zu eröffnen. Die Zeile “You love pop songs about love more than being in love in the first place” scheint auf den ersten Blick eine schrankenlose Affirmation des Nerdtums zu sein, doch bei genauerem Hinhören fällt auf, dass es sich eher um eine wehmütige Absage dem Eskapismus gegenüber handelt. Das Leben, es ist hier.
2. Palma Violets – Best Of Friends
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Der heißeste Tipp aus England und das durchaus zu recht. Zumindest klingt die Debütsingle der Palma Violets wie eine wunderbar räudige Black Lips – Version, die keine Angst vor dem Melodiewahn von Oasis hat. Wenn sie es schaffen, ihre Ecken und Kanten zu behalten, dann steht uns im nächsten Jahr ein schön-wildes Debütalbum auf Rough Trade bevor. Fingers crossed!
3. Boy Division – Damaged Goods
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Die Dekonstruktivisten sind wieder am Werk – und die „Damaged Goods EP“ ist möglicherweise die beste Veröffentlichung der Hamburger Band seit ihrem Debütalbum „Ill“. Vier (Post-)Punk-Klassiker, aus denen neben der irren Barlounge-Version von Joy Divisions „Transmission“ die mit Sludge-Gitarren niedergewalzten „Damaged Goods“ der Gang Of Four herausstechen! Dazu, das sei jedem versichert, eine EP, die man auf Vinyl kaufen sollte, besteht das Artwork doch sozusagen aus Covern der Cover der gecoverten Songs. Falls mir noch jemand folgen kann.
4. Troy von Balthazar – Zeros
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=bDFKWLbmqKo[/youtube]
(Soundcloud-Link hier)
Herbst! Aber hallo! Bevor wir im Schnee versinken, schnell noch das Album des Ex-Chokebore-Sängers aufgelegt und durch die in Pfützen liegenden brauenen Blätter getollt, als gäbe es keinen Morgen mehr. Nick Drake mit leichtem Indierock-Einschlag ist das Konzept und auf dem überaus fragilen „Zeros“ am besten umgesetzt (etwas handfester war dagegen die erste, ebenfalls empfehlenswerte Single „Tiger vs Pigeon„)
5. Hans Unstern – Ich schäme mich
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Freakfolk? Industrialblues? Psychfolk? Spoken Word mit Gitarre und Geklatter? Keine Ahnung, aber jedenfalls ist Hans Unstern eines der bemerkenswertesten deutschsprachigen Alben dieses Jahr gelungen. War schon sein Debüt trotz des lieblichen „Paris“ erheblich verstörender als alle anderen Bartträger diesseits von Will Oldham zusammen, dreht Unstern auf „The Great Hans Unstern Swindle“ noch mal richtig auf und keift, singt und zerdehnt seine Worte über eine seltsame Melange aus Gitarrenbegleitung und Industriegelärm. Auf „Ich schäme mich“ bringt er dann auch noch, als wäre nicht alles schon verrückt genug, Glamrock-Chöre mit ins Spiel: „Yeah“. Verblüffend.
6. Ecke Schönhauser – Endlich mal jemand
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=3GAHTB8n–0[/youtube]
Aus den Ruinen der ewig unterschätzten Herpes entsteigt Ecke Schönhauser und gibt sich erheblich wuchtiger, griffiger als die immer etwas an Cobra Killer erinnernde Vorgängerband. Dank der Stimme von Sänger Pühs sind die Vergleiche mit den Goldenen Zitronen naheliegend, aber Ecke Schönhauser sind nicht auf Zitronenplagiat aus – im Gegensatz zum politischen Ansatz von Kamerun suchen die meisten Schönhauser-Songs die Wahrheit im Privaten.
Song des Monats September:
1. Peace – California Daze
2. Toy – Motoring
3. Fidlar – Got No Money
4. Dum Dum Girls – I Got Nothing
5. Pet Shop Boys – Leaving
Song des Monats Juli/August:
1. Bonnie Prince Billy – I See A Darkness
2. Chromatics – These Streets Will Never Be The Same
3. Chapman Family – No More Tears
4. Frank Ocean – Pyramids
5. Die Heiterkeit – Heiterkeit
Song des Monats Juni:
1. Slime – Auf in den Kampf
2. Crocodiles – Electric Death Song
3. Friends – I’m His Girl
4. Dexys – Lost
5. Velvet Two Stripes – Bottleneck
Songs des Monats Mai:
1. Fehlfarben – Lang Genug
2. Masah Qrella – Fishing Buddies
3. The Cribs – Arena Rock Encore With Full Cast
4. Santigold feat. Karen O – Go!
5. The Cornshed Sisters – Dresden
Extra: Superpunk / Boy Division – Neue Zähne für meinen Bruder und für mich
Songs des Monats April:
1. Die Heiterkeit / Ja, Panik – Für den nächstbesten Dandy wirst du mich verlassen
2. Mystery Jets – Lost In Austin
3. Islet – Funicular
4. Joe Goddard feat. Valentina – Gabriel
5. Blue Angel Lounge – Ewig
Songs des Monats März:
1. Gary – You, Lou and Stephen ca. 1995
2. Breton – Edward The Confessor
3. Rocket Juice & The Moon feat. Erykah Badu – Hey, Shooter
4. The Wave Pictures – Stay This Way A Little While
5. Jacques Palminger & das 440 Hz Trio – Trio von ausnehmender Hässlichkeit
Songs des Monats Februar:
1. Bleeding Knees Club – Teenage Girl
2. Perfume Genius – Dark Parts
3. Beth Jeans Houghton & The Hooves Of Destiny – Dodecahedron
4. Team Me – With My Hands Covering Both of My Eyes I Am Too Scared to Have A Look at You Now
5. Cloud Nothings – Wasted Days
6. Soap&Skin – Wonder
Songs des Monats Januar:
1. Kavinsky – Nightcall
2. Hospitality – Betty Wang
3. Howler – Wailing (Making Out)
4. Tribes – Corner Of An English Field
5. Diametrics – Twat Circus