vonChristian Ihle 17.04.2014

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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1. Der Film in einem Satz:


Weltretten leicht gemacht mit Peter Parker.


2. Darum geht‘s:


Alles läuft gut für Peter Parker, der in seiner Spider-Man-Rolle voll aufgeht. Doch neben den üblichen Kleinganoven und Schergen führen Verwicklungen dazu, dass zwei Superschurken namens Electro (Jamie Foxx) und Green Goblin auf der Bildfläche erscheinen. Erst als auch das Leben von Spideys Freundin Gwen Stacy (Emma Stone) in Gefahr ist, wird Parker bewusst, dass es ums Ganze geht.

Peter Parker alias Spider-Man ist im Reboot des Superhelden-Franchise ein cooler Typ, ein lässiger Affe, der den Verbrechern die lange Nase zeigt. Das ist nicht nur ein irritierender Bruch mit der Spider-Man-Tradition, sondern auch der Dramaturgie des Films abträglich. Es ist wie immer: nimmt der Held auf der Leinwand schon die Gefahr nicht ernst, wie sollen wir Zuschauer uns dann davon fesseln lassen, wenn der Herr Superheld mal schnell zehn Plutoniumbehälter locker mit Fuß und Spinnennetz jongliert und dabei noch einen lustigen Spruch auf den Lippen hat?
Dazu gilt natürlich die alte Regel: lustiger wär’s, wenn’s lustiger wär.


[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=HuN10fyeyAU[/youtube]


Marc Webb, der ja einst mit der wirklich wunderbaren Indie-Romanze „(500) Days Of Summer“ sich selbst als großes Talent präsentiert hat, scheint dem Superhelden-Genre nicht so recht gewachsen zu sein, so dass sich immer mehr der Verdacht aufdrängt, dass Marc Webb den Job tatsächlich nur dank seines Namens bekommen hat.

Der Amazing Spider-Man sitzt zwischen allen Stühlen: er ist zu cool, um cute zu sein, er ist zu lässig, um spannend zu wirken und er ist zu leichtfertig, um überzeugend nachdenkliche Momente zu transportieren. Weder ist Webbs Spider-Man ein von existentialistischen Ängsten freier Multicolor-Superhelden-Film of old noch ist er lustig und unterhaltsam genug, um als Anti-Batman durchzugehen.

Im Gegensatz zum ersten Teil des Reboots, der sicherlich auch nicht perfekt war, aber in seiner unbeholfenen Knuddeligkeit doch ganz reizend wirkte, springt Teil 2 so ziemlich unter jeder Messlatte hindurch. Positiv bleibt Emma Stone zu vermerken, die für eine wie immer undankbare Frauenrolle in einem Superheldenfilm tatsächlich viel Seele einbringt (und fast sogar an die großartige Kirsten Dunst in der Sam-Raimi-Version heranreicht) und dass im Gegensatz zu Teil 1 tatsächlich 3D und IMAX – Kino Sinn ergeben. Das macht schon Spaß, mit Spider-Man durch die Häuserschluchten zu fliegen.
Aber die restlichen 135 Minuten Film wollen ja auch irgendwie gefüllt sein…


3. Der beste Moment:


Alle Szenen mit Emma Stone – und die freifliegende Kamera: mit Spidey durch die Häuserschluchten springen!


4. Diese Menschen mögen diesen Film:


Wer noch mal wissen will, warum Superhelden-Filme in den 90ern einen schlechten Ruf hatten.


* Regie: Marc Webb
* imdb

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