vonChristian Ihle 08.01.2016

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Eine etwas andere Jahresplaylist diesmal – mit kurzen Kommentaren und Einschätzungen zu den einzelnen Acts, um in der Musiküberflutung dieser Tage eine kleine Orientierung zu geben.
Wir starten mit Künstlern aus den Vereinigten Staaten, von denen etliche natürlich auch in unseren Jahrescharts gelistet waren.

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Tracklist:

1. My Least Favorite Life – Lera Lynn

Lera Lynn hatte ihren großen Auftritt in der zweiten Staffel von True Detective. Und selbst wenn von der Nachfolgestaffel zum Fernsehereignis des Jahrzehnts leider nicht viel bleiben wird, die Entdeckung von Lera Lynn allein hat sie gerechtfertigt.

2. Tennessee Whiskey – Chris Stapleton

Stapleton hat die letzten Jahre als Songwriter für Hitgiganten wie Adele verbracht und so erst mit 37 sein erstes eigenes Album veröffentlicht. „Tennessee Whiskey“ war der Countrysong des Jahres.

3. 4th And Roebling – The Districts

In ihren besten Momenten klingen die Districts (ebenfalls Debütanten) wie die Kings Of Leon zu ihrer besten Zeit, als wir alle noch einen Aha-Shake-Heartbreak bei der Ankündigung neuer Kings-Song bekamen.

4. The Left Is Right – Desaparecidos

Conor Obersts politisches Nebenprojekt kehrte in 2015 nach 13 Jahren Albumpause zurück. So gut wie „Payola“ geworden ist, kann man nur hoffen, dass es nicht noch mal 13 Jahre bis zum nächsten Desaparecidos-Werk dauern wird.

5. 40oz On Repeat – Fidlar

Die alten Sauf-Kiff-Skate-Punks von Fidlar sind in 2015 mit deutlich aufpolierterem Sound zurückgekehrt. Auf Albumlänge hat das nicht unbedingt gut getan, aber „40 Oz“ und „West Coast“ waren zwei Hits vor dem Herrn. Sowas hätten früher Weezer serviert.

6. Forever – Puppy

Puppy sind noch ohne Debütalbum und dürfen mit ihrer recht originellen Mischung aus Hairspray-Melodien und Indierock als große Hoffnung für das neue Jahr gelten.

7. Snakeskin – Deerhunter

Deerhunter dürften eine *der* Konsensbands im verbliebenen Indierockjournalismus sein. „Snakeskin“ war überraschend funky, beweglich, dabei aber aggressiv. Als hätte man sich bei Ian Svenonius den einen oder anderen Trick abgeschaut.

8. Stonefist – HEALTH

Ein Monster von einem Album und „Stonefist“ zeigt HEALTH in all ihrer Godzillahaftigkeit.

9. Why Does It Shake? – Protomartyr

Protomartyr klingen wie die düstereren Brüder der Parquet Courts. Praktisch dass uns die Parquets Protomarty in diesem Blog auch einst empfohlen haben.

10. I Remeber – Bully

Wer das schön irre Konzeptbuch “I Remember” von Joe Brainard kennt, wird auch Bullys Variante eines Breakup-Songs mit dem gleichen Prinzip lieben.

11. No Cities To Love – Sleater-Kinney

Ebenfalls nach langer Pause zurückgekehrt: 10 Jahre nach dem letzten Album sind Sleater-Kinney um „Portlandia“-Star Carrie Brownstein genauso wuchtig/wichtig wie damals.

12. The Dirt – Waxahatchee

Waxahatchees Nachfolgealbum zum herausragenden „Cerulean Salt“ von 2013 war vielleicht nicht ganz so stark wie der Vorgänger, aber „The Dirt“ ist erneut sehr schöner Indie-Folk.

13. Another Loser Fuck Up – Christopher Owens

Back To The Roots: nach einigen überproduzierten Soloverwirrungen hat Christopher Owens endlich wieder an die frühe Girls-Zeit angeknüpft. „Another Loser Fuck Up“ – eine Art „Lust For Life Vol. 2“ – ist ein schrammeliger Höhepunkt auf dem bizarr betitelten, aber nichtsdestotrotz sehr guten „Chrissybaby Forever“-Album.

14. In Love & Alone – Public Access TV

Neulinge aus New York, die sich anschicken, den Sound der Strokes mit Elvis Costello zu verheiraten. Drei Singles veröffentlicht, allesamt sehr gut.

15. Losing Touch – Albert Hammond Jr

Und gleich dann zu den richtigen Strokes weiter: Gitarrist Albert Hammond Jr hat seinem Heroin-Kokain-Ketamin-Cocktail abgeschworen, ist clean und hat (erneut) ein überraschend gutes Album veröffentlicht. Von allen Solo-Strokes ist Hammond Jr der verlässlichste Hitlieferant.

16. Outta Town – Jeffrey Lewis & Los Bolts

Der nimmermüde Jeffrey Lewis hat auch in diesem Jahr ein neues Album veröffentlicht. Früher nannte man das alles wohl Anti-Folk, im Grunde ist es Singer-Songwriter-Stuff mit Punk-Attitude.

17. Pot Holes – Ezra Furman

Die Doo-Wop-Hymne aus dem Album des Jahres. Hier könnte auch „Haunted Head“, „Can I Sleep In Your Brain“, „My Body Was Made“ oder „Lousy Connection“ stehen, aber ich habe nun mal einen soft spot für Doo-Wop.

18. S.O.B. – Nathaniel Rateliff & The Night Sweats

Die männliche Entsprechung zu den Alabama Shakes. Schwitziger Barsoul, der mehr als einmal Springsteen gehört hat.

19. Something Soon – Car Seat Headrest

Nerdy Bedroom-Indie-Stuff. Gleichzeitig wunderbar linkisch wie übermelodiös. Als würde Napoleon Dynamite eine Platte aufnehmen.

20. Deeper Than Love – Colleen Green

Schon drei Alben hat Green veröffentlicht und doch ist sie mir erst in 2015 zum ersten Mal aufgefallen. Sehr guter Indiepop, der mit einem Auge in Richtung Chromatics schielt.

21. Christmas Will Break Your Heart – LCD Soundsystem

Der überraschende Comeback-Song von LCD Soundsystem. Ein „New York I Love You But You Are Bringing Me Down“ für die Weihnachtszeit.

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