My Favourite Records mit Jan Müller (Tocotronic)

Seit einiger Zeit ist Tocotronic-Bassist Jan Müller in einem Nebengig als Podcast-Gastgeber tätig. Über die Monate entwickelte sich sein „Reflektor“ (dessen Titel bei mir leider immer unangenehme Assoziationen zu Thomas Ds Alter Ego „Reflektor Falke“ weckt) zu einem herausragenden Stück Gesprächskultur, das hinsichtlich Pop-Interviews derzeit seinesgleichen sucht. Insbesondere die jüngsten und sehr gegensätzlichen Episoden mit Carsten Friedrichs (Superpunk, Liga der gewöhnlichen Gentlemen) und Xatar sind hierfür beste Beispiele. Während Müller mit dem ihm seit Jahrzehnten verbundenen Friedrichs ein wunderbares Kneipengespräch unter Freunden führt, ist der Podcast mit dem deutschen Gangsta-Rapper das Gegenteil: ein zunächst vorsichtiges Abtasten, das aber auch die problematischen Seiten der Hip-Hop-Kultur beleuchtet: Gewaltverherrlichung, Misogynie oder Homophobie. Müller gelingt es, in einem respektvollen Gespräch seine Standpunkte zu formulieren, auf die Xatar wiederum ziemlich smart seine Positionen verdeutlicht – und sich versöhnlicher und auch kritikfähiger zeigt, als einen das die Xatar-Video-Clips erwarten ließen. So ist „Reflektor“ nicht nur der beste deutschsprachige Pop-Podcast (ok, ihr dürft aber trotzdem weiterhin in unseren eigenen „Das war vor Jahren“ reinhören – wir sind ja auch gerade mitten in der Tocotronic-Werkschau!), sondern zeigt auch, dass Interviews mit Musikern mehr sein können als reine Promofläche.

* Die drei besten Punksongs/-singles?

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Pretty Vacant (Sex Pistols)

https://www.youtube.com/watch?v=5lHGxOJZJ-I

Bite it you scum (GG Allin)