Durch das Jahr in 32 Songs:
Bestes Album:
1. Blonde On Blonde von Bob Dylan
Three in a row: in nur 18 Monaten veröffentlichte Bob Dylan „Bringing It All Back Home“, „Highway 61 Revisited“ und „Blonde On Blonde“, was auch noch ein Doppelalbum war – unerhört!
In der kanonischen Geschichtsschreibung steht „Blonde On Blonde“ wohl sogar noch über seinen beiden Vorgänger, aber so weit würde ich nicht gehen, da auf „Blonde On Blonde“ mit dem Blueser „Pleading My Time“ dann doch sogar mal ein schwächerer Song auf einem Dylan-Album zu finden ist. Aber dann, meine Freunde: „Visions Of Joanna“, „One Of Us Must Know“, „I Want You“ und „Stuck Inside Of Mobile With The Memphis Blues Again“ – die 60er haben kaum eine bessere Songfolge auf irgendeinem Album vorgelegt als Dylan hier auf der ersten Hälfte von „Blonde On Blonde“. Sein Mammutwerk beschließt Bob dann mit dem elfeinhalbminütigen „Sad Eyed Lady Of The Lowlands“. Wow.
2. Black Monk Time von The Monks
3. Love von Love
4. Them Again von Them
5. Pet Sounds von The Beach Boys
Mehr & Weiterlesen:
– 1966: Die besten Alben des Jahres #15 – #6
– 1966: Die besten Alben des Jahres: #5 – #1
Bester Song:
1. Paint It Black von The Rolling Stones
Ein Kandidat für „überspielt“, aber dennoch mein Song des Jahres 1966. Im Gegensatz zu „Satisfaction“, dessen Kraft aus meiner Sicht über die Jahre doch merklich geschwunden ist, ist „Paint It Black“ auch heute noch ein wilder, düsterer Song, der in meinen frühen Teens zu meinen allerersten Lieblingsliedern überhaupt gehörte (die beiden anderen: „It’s A Sin“ der Pet Shop Boys“ und „Love Will Tear Us Apart“ von Joy Division). Eine Nummer 1 Single auf beiden Seiten des Atlantiks (und Nummer 2 in Deutschland) ist „Paint It Black“ sicher bis heute einer der zentralen Rolling Stones-Songs aus ihrer großen Ära und wurde dementsprechend häufig auch in anderen Medien eingesetzt, interessanterweise gerne um den Vietnam-Krieg zu vertonen. Sowohl in Kubricks „Full Metal Jacket“ als auch in der Fernsehserie „NAM“ (Original: „Tour Of Duty“) spielt „Paint It Black“ eine wichtige Rolle, was wohl auch nur noch mal die Düsternis unterstreicht, die dem Song seine Kraft gibt. Bei Veröffentlichung ist „Paint It Black“ interessanterweise auf gar kein so begeistertes Kritiker-Echo gestoßen und wurde seines Sitar-Einsatzes wegen als Beatles-Copycat verschrieen, was Brian Jones mit „What utter rubbish“ kommentierte. Aus meiner Sicht zurecht, ist „Paint It Black“ doch über die Jahrzehnte betrachtet das wohl sogar einflussreichere Stück als alle Beatles-Sitar-Songs, nimmt es mit seiner düster-drogigen Stimmung doch wichtige Elemente des Psych-Rock vorweg und klingt erheblich organisch notwendiger für den Sound des Songs als die Beatles’schen Sitar-Versuche, die man heute wohl als cultural appropriation schmähen würde, da sie wenig mehr zum Song beitragen als ihn „orientalisch zu flavouren“.
2. Sloop John B von The Beach Boys
3. I’m Not Like Everybody Else von The Kinks
4. Friday On My Mind von The Easybeats
5. Sunday Morning von The Velvet Underground
Mehr & Weiterlesen:
– 1966: Die besten Songs des Jahres #73 – #21
Erfolgreichste Songs des Jahres:
Deutschland:
1. Spanish Eyes von Al Martino ist erfolgreichste Single des Jahres mit 800.000 verkauften Einheiten, erreicht aber nie Platz 1.
2. Frank Sinatra: Strangers in the Night
3. Chris Andrews: Yesterday Man
4. Drafi Deutscher: Marmor, Stein und Eisen bricht
5. Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich: Bend It
USA:
1. „California Dreamin'“ von The Mamas & the Papas ist erfolgreichste Single des Jahres, erreicht aber nie Platz 1!
2 „96 Tears“ ? and the Mysterians
3 „What Becomes of the Brokenhearted“ Jimmy Ruffin
4 „Last Train to Clarksville“ The Monkees
5 „Reach Out I’ll Be There“ Four Tops
UK:
1. Distant Drums von Jim Reeves ist erfolgreichste Single des Jahres mit 5 Wochen auf Platz 1.
2. Frank Sinatra Strangers In The Night
3. The Beatles Yellow Submarine / Eleanor Rigby
4. The Four Tops Reach Out I’ll Be There
5. Nancy Sinatra These Boots Are Made For Walkin‘
Bester Film:
1. Blow Up (Regie: Michelangelo Antonioni)
In vielerlei Sicht ein Meilenstein der Filmgeschichte. Michelangelo Antonioni fängt hier (als Italiener!) den Spirit der Swinging Sixties besser ein als irgendjemand sonst, lässt die Yardbirds in einer Szene auftreten (weil The Who zu teuer waren!) und verknüpft ein existentialistisches Drama mit einem Hitchcock’schen Krimi-Plot, das genauso fesselt wie verunsichert.
*Der* 60ies Film überhaupt, ein Film gewordenes Pop-Art-Meisterwerk des Existentialismus!
2. Der Mann, der zweimal lebte (Regie: John Frankenheimer)
3. Der junge Törless (Regie: Volker Schlöndorff)
4. Jimmy Orpheus (Regie: Roland Klick)
5. Masculin – Feminin oder: Die Kinder von Marx und Coca Cola (Regie: Jean-Luc Godard)
Mehr & Weiterlesen:
– 1966: Die besten Filme des Jahres #19 – #11
– 1966: Die besten Filme des Jahres #10 – #1
Erfolgreichste Filme des Jahres:
Deutschland:
1. Doktor Schiwago mit 12,75 Mio Besuchern.
2. The Professionals // 3.750.000 Besucher
3. Angélique und der König // 3.000.000
4. Die Nibelungen // 3.000.000
5. Winnetou und das Halbblut Apanatschi // 2.750.000
USA:
1. The Bible mit 34,9 Mio Dollar Einspiel
2. Hawaii // $34,5 Mio
3. Who’s Afraid of Virginia Woolf? // $33,7 Mio
4. The Sand Pebbles // $30,0 Mio
5. A Man for All Seasons // $28,3 Mio
Oscars & Filmfestivals:
* Oscar Bester Film: Sound Of Music von Robert Wise
* Oscar Bester fremdsprachiger Film: Der Laden auf dem Korso (CZE) von Ján Kadár & Elmar Klos
* Cannes – Goldene Palme: Ein Mann und eine Frau von Claude Lelouch & Aber, aber, meine Herren… von Pietro Germi
* Berlinale – Goldener Bär: Wenn Katelbach kommt… von Roman Polanski
* Venedig – Goldener Löwe: Schlacht um Algier von Gillo Pontecorvo
Im Rahmen einer groß angelegten Retrospektive, die auf eine Idee meines Freundes Lassie zurückgeht und in einem der letzten Podcasts mit Horst Motor zur Umsetzung gebracht wurde, blicken wir gemeinsam auf ein Jahr zurück und nominieren die besten Songs, Alben und Filme. Wer die Rankings der beiden ebenfalls lesen will und zudem die schöner aufbereiteten Listings finden will, kann sich hier auf motorhorst.de direkt vergnügen.