vonChristian Ihle 24.08.2022

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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In gewisser Weise ist “Women in Rock” Wolfgang Bülds indirekte Fortsetzung seiner “Punk In London”-Doku, diesmal mit einem anderen Blick auf die Szene. Im Rahmen der Punkexplosion wurden endlich auch Bands mit vorwiegend weiblicher Besetzung häufiger auf der Bühne gesehen – auch wenn keine der interviewten Bands sich gern den “Frauenband”-Mühlstein um den Hals hängen möchte. Wolfgang Büld geht aber offen mit der Frage um, ob es nicht bevormundend ist, die weibliche Besetzung einer Band zu thematisieren und stellt sie gleich an den Beginn seiner Doku: bereits die erste Wortmeldung der Slits stellt genau das Konzept seiner Doku in Frage.

Während “Punk In London” als allererste Punkdoku vor allem den Vorteil hatte, im Moment der Explosion in ihrer Mitte zu stehen und sie einfach mitfilmen zu können, ist “Women In Rock” 1980 in dieser Hinsicht natürlich einige Jahre später dran, wobei mit den Slits die wichtigste aller weiblichen Punkbands auch gerade erst ihr Debüt feiern (interessant übrigens: in einer seiner smarten Wortmeldungen in “Punk In London” hatte Rodent (Roadie der Clash) sich eher abfällig über all die Punk-Epigonen geäußert, aber Büld ausdrücklich – zwei Jahre vor der Debütsingle! – The Slits als spannendste neue Band bereits empfohlen).

Im Gegensatz zu “Punk in London” hat “Women in Rock” allerdings weniger erinnerungswürdige Interviewparts und ist die Auswahl der Bands nicht immer geglückt. Statt der recht durchschnittlichen Heavy-Band Girlschool hätte es sicher andere, interessante Bands der Szene gegeben, von denen ich gern mehr gesehen hätte. Andererseits sind vor allem die Liveaufnahmen von den Slits und Nina Hagen (mit einem starken Ziggy Stardust Cover) sehenswert.

Women in Rock ist auf Netflix zu sehen oder direkt auf Youtube via Flick Vault:

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