Nachdem wir gestern einen kurzen Blick auf die am häufigsten Geschmähten und Schmähenden geworfen habenund unsere Lieblingsschmähkritik kürten, wollen wir heute kurz vorstellen, wie das Überbringen von Schmähkritiken Gegenschmähungen erzeugen kann…
Besonders schön ist es natürlich, wenn die Schmähkritik in den Kommentaren Schmähungen des Schreibers nach sich zieht – wobei manchmal von den lieben Internet-Usern das Prinzip des Zitats nicht verstanden wird: wir schreiben die ganzen Schmähkritiken ja nicht, wir zitieren nur… Dennoch: unter der sowieso schon sehr hübschen englischsprachigen James-Blunt-Schmähkritik von Hamish McBain („James Blunt has a name that so handily rhymes with the word that sums up the world’s opinion on him”) wurden dem Popblog ganz exemplarisch zwei Klassiker der Defensivtaktik nahe gelegt: 1. Schau dir mal die Verkaufszahlen an! Das kann gar nicht schlecht sein, wenn es Millionen kaufen! (Eh, doch). 2. Schreib erst mal selbst ein Album bevor du fremde Alben kritisiert (ähnliche Idee: fang erst mal selbst einen Krieg an, bevor du die Amerikaner für den Irak aufs Korn nimmst!).
Einfallsreicher, weil mehr auf den Punkt, war dagegen der andere Einwurf eines Blunt-Fans: „Don’t you wish you were James Blunt, at least he is getting some, you sound like your not“. Und da sag noch einer James Blunt wäre wegen der Liebe zur Musik im Geschäft: scharfe Dinger flach legen, das isses!
Am höchsten her ging es als der Kollege Balzer von der Berliner Zeitung sich entschloss, die Generation Skateboard der Verunglimpfung preiszugeben – hier lohnt es sich ausdrücklich, die Kommentare zu lesen, die Jens Balzer nach Zitat dieser Schmähkritik in unserem Popblog entgegenschlugen, die zwischen deutlich („Ein wahres PIMMELGESICHT“), sehr direkt („und ich würde mich freuen meine Achse auf ihren Schädel knacken zu hören“), bizarr („Wo er recht hat, hat er recht!! Es lebe Hamburg!!“) und skurril („Darf ich dann also skaten wenn ich auf The Offspring und Linkin Park verzichte? Super! Dann fahre ich einfach mit einem paar frisch gewaschenen Haaren und mit der Sonate von Beethoven in meinen Ohren skaten.“) schwankten. Das schöne hier: Balzer wiederum zitierte die Popblog-Kommentare in der darauffolgenden Woche in seiner Kolumne der Berliner Zeitung: „Zahlreiche Leser haben sich mit der Phänomenologie des Skateboardens beschäftigt, die an dieser Stelle im Zusammenhang mit dem Film “Paranoid Park” entworfen wurde. “Lieber Jens”, heißt es in einem Beitrag, “ich bin ein Skater, und ich würde mich freuen meine Achse auf ihren Schädel knacken zu hören. Sie haben kein Recht über eine Gruppierung, die mehr bewegt hat als ihr schwuler Badmintonverein, irgendetwas zu urteilen. Ich hasse Sie und habe Beileid mit ihrer Mutter, der armen Hure!” Vielen Dank, liebe Skater, für Ihr Interesse und viele Grüße von meiner Mutter. Bis nächste Woche.”
Und wenn die Menschen nicht genug zum Kritisieren hergeben, haben wir also immer noch „schwule Badmintonvereine“ oder letzten Endes Städte, über die wir uns lustig machen können. Kein Wunder, dass hier Düsseldorf die Nase vorn hat – „Weiß der Himmel warum, aber Düsseldorf ist ein Stadt gewordener Kalauer. Fast jeder außerhalb Düsseldorfs kennt einen, der gerade laut über Düsseldorf lacht.“ – wo bleibt aber Hannover?
Wir setzen all unsere Hoffnungen auf die nächsten 100!
Weiterlesen:
* Teil 1: Unsere Lieblingsschmähkritiken
* Teil 3: Alle Schmähkritiken
wieso neidisch aufu was, ich versteh irgendwie nicht, bitte erklären!;) thanlks