vonfrida 25.07.2023

Frida, ich und du

Intimer Umgang mit Schmerz und Leid des Menschen in ihrer jeweiligen Rolle: Sozialisation, mothering, Feminist

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An die Illusionen, die ich mir nicht mehr machen möchte!

Ich habe zweimal große Lebenskonzepte realisiert:

Einmal, indem ich geheiratet habe, versuchte, ein Leben in einer Partnerschaft mit einem Mann zu leben. Lange Jahre versucht, dieses gesellschaftliche Modell zu leben, auszufüllen, als wertvoll zu betrachten, mich daran anzupassen. Es hat nicht geklappt! Und es endete mit dem Tod des Mannes.

Das andere Mal, indem ich ein Kind mit einem Mann bekam, ein Kind der Liebe. Zusammenleben, Haushalte verbinden, Leben teilen, gemeinsam ein Kind zu gebären und groß zu ziehen. Auch das hat nicht geklappt! Es endete mit meiner Entscheidung: Trennung, Auszug, Neuanfang alleinerziehend.

Ich hatte drei große Lieben in meinem Leben:

Der erfahrene Mann, der alles schon hatte (Job, Einkommen, gesellschaftlichen Status, allgemein anerkannte Lebensziele, viel Sicherheit) und mit dem ich eine Partnerschaft, eine Symbiose zu zweit, ein du-bist-alles-für-mich versucht habe zu leben. Wir hatten eine wunderschöne riesige Wohnung, viele viele Freunde, viele Partys, Wohlstand, berufliche Existenzen und waren akzeptiert und beliebt. Was wir verloren, waren Liebe, Freude, Spontanität, Entwicklung.

Der wilde Mann, der am Rande der Gesellschaft lebte (mit sicherem, aber unerfreulichem Job, viele Kumpel-Freunde, viele ungewöhnliche Aktivitäten, ausgeprägter aufregender Sexualität, keine Ziele, keine Sicherheit, viel Leid) und mit dem ich versucht habe, eine Liebe zu leben. Das ging nicht auf Dauer, da sich seine Verweigerung der gängigen Gesellschaftsnormen zu meiner auszugleichenden Aufgabe entwickelte. Sexualität, Liebe und Freude blieben auch hier irgendwann auf der Strecke und meine Entwicklung erst recht.

Der empfindsame Mann, der gute Voraussetzungen hatte (ein Job als Retter, familiärer Wohlstand, Reflexions- und Austauschvermögen, spielerische Sexualität, ähnliche Lebensvorstellungen/-ziele, Wunsch nach Familie), aber auch viele psychologische Probleme, die ich als seine Partnerin mittragen wollte. Irgendwann hatte ich genug davon, denn meine Liebe und Lebensfreude verschwanden unter dem gemeinsamen Leid.

Alle diese Lieben wendeten sich im Laufe ihrer Zeit (die eine früher, die andere später) für mich in Konflikte, Frustrationen, Enge, Beschränkungen, Verletzungen, Traurigkeit. Nie blieb mir die begeisternde Liebe des Anfangs (oder auch länger) erhalten, nie die Zeit der gemeinsam neuen Erfahrungen und bereichernden Erlebnisse, nie blieb Raum für Entwicklung. Immer schlich sich ein Beziehungstierchen ein, das die seltsamsten Begrenzungen sichtbar machte. Je intensiver ich diese Männer kennen lernte, desto mehr erfasste ich ihre Existensstrukturen und ihre Beschränkung darin.

Zuerst versuchte ich immer diese in Gesprächen sichtbar zu machen, den Männern die daraus resultierenden Konsequenzen aufzuzeigen, um dann Entscheidungen / Ziele für weiteres Leben daraus zu ziehen und diese Erkenntnisse in Handlungen umzusetzen. Der Eine ging nur den ersten Schritt mit, der Andere sogar den zweiten, aber keiner den letzten; es fehlte immer die Umsetzung und wir blieben in der Gewohnheit unseres Beziehungsalltages sitzen mit all seinen Konflikten.

Deshalb versuchte ich dann immer als nächstes, mich an diese, seine Begrenzungen anzupassen. Lotete für mich aus, wie ich damit leben könnte, wie ich darin mich entwickeln, entfalten könnte, wie ich den Liebsten in seinem Leben unterstützen könnte, damit es für uns beide leichter und schöner wäre. Und ich war darin sehr kreativ und fand immer viele viele Wege.

Als Drittes erlag ich dann immer irgendwann meinem Leid, empfand mich zum Teil wie im Krieg, wusste nicht mehr, wo oben oder unten war, reagierte nur noch, versuchte irgendwie weiter zu machen. Bis zu einem gewissen Punkt.

Als letztes suchte ich dann eine sinnvolle Gelegenheit, einen guten Zeitpunkt und stieg aus. Immer war es mein eigenes, langes Leiden, das mich dazu brachte, diesen Schritt dann auch zu vollziehen und nicht wieder bei Schritt zwei neu anzusetzen.

Allen drei Liebesbeziehungen ist gemeinsam, dass sie mir Möglichkeiten aufzeigten, mir die Möglichkeit gaben, die Illusionen zu nähren und doch noch zu realisieren.

Die Konflikte und Krisen jeglicher Art haben das Bedürfnis nach Liebe, nach verbindender Beziehung immer geschürt.

Ich habe sogar mal versucht, die Krisen zu schüren, zu suchen, um die Empfindungen der Liebe wieder zu spüren. Das Ergebnis war, dass die Konflikte dramatischer, zerstörerischer, das Leid darin immer größer und größer wurde und das beglückende Gefühl der Liebe immer schaler, immer kurzweiliger wurde, bis es ganz hinter der zerstörerischen Kraft von Wut und und dem Leid unerfüllter Bedürfnisse zurück blieb.

Denn dies ist ja auch ein nicht zu verachtender Teil deiner Illusion: Die Intensität des Leides zeigt die Größe der Liebe an!

Von klein an wurde ich darauf trainiert, den Einen zu finden. Den Einen, der mich in allem versteht, der mich durch und durch kennt und trotzdem oder gerade deshalb liebt, mich rückhaltlos unterstützt, alles mit mir erlebt und teilt, mit dem ich alles teilen kann, den alles interessiert, was mich betrifft, der mich immer liebt, eine Liebe, die alles erträgt, alles verzeiht, alles über den anderen weiß, mit dem und nur mit dem ich glücklich werden kann, für immer!

Nachdem dieses Bild dann im Laufe der Zeit, als ich größer wurde, mit der Realität abgestimmt wurde, blieb aber immer noch der Partner, den es zu finden galt: Liebe, gemeinsame Lebensvorstellungen, tolle Sexualität, gemeinsam erlebte Aktivitäten, ähnliche Werte / Ansichten (Glaube, Politik, Arbeit, Lebensraum) und Ziele (Kinderwunsch, Familie, Hobbys) und nicht zu vergessen: miteinander reden können.

Nun, nachdem ich dies alles wiederholt gesucht, gefunden und wieder abgelegt habe, könnte ich mich weiterhin den Illusionen hingeben, dass es eben mit genau diesem Mann halt nicht geklappt hat, es aber ja noch ganz viele andere gibt, mit denen es ganz sicher klappen könnte.

Denn dies ist ja das Wesen oder die Nahrung der Illusion: Woher weißt du, dass es beim nächsten Mal nicht klappt?!

Muss ich mich mehr anstrengen? Besser auswählen? Genauer drauf achten? Mehr an mir arbeiten? Die Hoffnung nicht aufgeben? Die alte Beziehung verarbeiten und dann wieder frisch und fröhlich auf die große Suche gehen?! Denn diese Such hat ja auch ihre perfiden Reize. Jedem Neuanfang wohnt ein Zauber inne. Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben. Und wenn du sie erst gefunden hast, die große Liebe, dann wirst du endlich zur Ruhe kommen und glücklich sein, für immer!

Und spätestens, wenn ich an diesem Gedanken ankomme, dann werde ich wütend, richtig wütend!

Fühle mich verarscht, wie ein kleines Kind, das den germanischen Osterhasen blutüberströmt als Roadkill auf der Straße liegen sieht.

 

Illusionen weiblich sozialisiert

Mit euch bin ich groß geworden, habe mir lange und immer wieder Ziele gesteckt, um euch zu erreichen.

Schon als kleines Kind habe ich Bildern von heiler Familie im trauten Einfamilienhaus gemalt. Mama-Papa-Kind gespielt. Auf Teenager-Geburtstagsfeten darauf gewartet, dass ich wahrgenommen, von dem männlichen Geschlecht beachtet werde. Zitternd abgewartet, wie das Urteil ausfällt: begehrenswert, ganz okay oder widerlich.

Andererseits war ich gleichzeitig völlig überfordert von der männlichen Aufmerksamkeit, den Blicken und Pfiffen von alten Widerlingen. Dabei eigentlich noch mit den ganzen Hindernissen der Weiblichkeit beschäftigt: Hose nicht durchbluten, Unterleibsschmerzen kaschieren, Beine rasieren, Tampons verstecken, Busen festbinden, Hintern verpacken…

Vieles löste sich mit dem Wandern durch bestimmte Kategorien: mollig-annehmbar, dick-unpassend, fett-verachtenswert. Die männlich sexualisierte Aufmerksamkeit reduzierte sich proportional zur Gewichtszunahme. Zu nahm aber auch die direkte Diskriminierung und Ausgrenzung, nun nicht mehr nur vom männlichen Geschlecht, sondern auch vom weiblichen, von allen eigentlich. Übrig blieb manchmal etwas Mitleid.

Liest sich natürlich nicht wie eine rosige Jugend, doch es fühlte sich weniger bedrohlich, ruhiger und zufriedener an, als im Rampenlicht des sexuellen Begehrens zu stehen. Natürlich war mir das damals nicht bewusst, doch der innere Impuls zur selbst gewählten Unattraktivität schwante mir immer wieder und begleitete mich auch später immer mal wieder, sei es, um eine sexlose Beziehung zu stabilisieren oder auch, um erstmal für mich meine Ruhe leben zu können.

Und dies genau macht mich wütend: auf der einen Seite als Mädchen langfristig dazu sozialisiert, ohne die bessere Hälfte, den Mann fürs Leben kann sie nicht glücklich werden, niemals! und es liegt in ihrem Vermögen, das ewige Glück zu finden, wenn sie sich entsprechend stylet (Frauenkosmetik, Hygieneartikel), in die richtigen Kreise geht (Partys, unter Leute, Sportverein), die Spielchen zu spielen weiß (nicht zu früh anrufen, sich erobern zu lassen, die Zeichen deuten), die gesellschaftliche Form wahrt (nicht zu leicht zu haben sein, die Anbetung und vor allem das Tempo dem Manne überlassen) und ganz klar immer signalisiert, dass sie auf eine Beziehung aus ist, auf der Suche nach der großen Liebe ist. So kann sich jeder Mann, mit dem sie sich einlässt, einbilden, dass er dies vielleicht wäre. Ganz klar also: ohne einen Mann, Freund, Partner, Affäre (ganz klar auf der großen Suche) kann Frau gar nicht existieren, geschweige denn ein womöglich zufriedenes; bewahre; glückliches Leben führen.

Und auf der anderen Seite als Mädchen von klein an mit männlicher Aufmerksamkeit in Form von sexualisiertem Interesse konfrontiert. Jedes Mädchen weiß frühzeitig um die Parks und dunklen Ecken, die sie zu meiden hat, kennt sich in style-Fragen aus, was zu gefährlich ist, hat einen Selbstverteidigungskurs besucht, kennt die typischen Maßnahmen (Schlüssel zwischen den Fingern, Regenschirm in der Tasche, Handy am Ohr), erlernt Verhaltensmuster, um sich zu schützen (Gehtempo, auffordernde Blicke meiden, festes Schuhwerk, beleuchtete Wege), weiß um die Gefahr, einen Mann mit nach Haus zu nehmen oder zu besuchen, trifft Vorsichtsmaßnahmen, immer; und trotz all dieses Trainings passiert es ihr immer wieder, dass sie in unvorhergesehenen Situationen verletzt wird: im zu engen Bus betatscht, von Widerlingen angequatscht, lautstark zum (Sex-)Objekt erklärt, indem ihr hinterher gerufen und gepfiffen wird, besonders hartnäckige Verfolger, die ihr auflauern, sie verfolgen, ihre Ablehnung missachten, sie trotzdem begrapschen und an sich drücken, ihr Gespräche aufzwingen, ihr Nein nicht wahrnehmen, sie nur noch als Objekt betrachten, das sie sich zu eigen machen.

Natürlich, nein, ist dies nicht der gleiche Mann, den sie so nett beim Kaffee gestern traf oder der ihr schüchtern seine Jacke anbot, mit dem sie getanzt oder eine Nacht verbracht hat.

Denn das lernt sie sehr früh und ganz klar: du musst dich entsprechend verhalten, es liegt an dir, was du mit Männern erlebst, wenn du sie herausforderst, womöglich zu keck durch die Straßen gehst, dann ist es nur eine Frage der Zeit, wann ein Mann dich wieder in deine Schranken verweist, dir klarmacht, dass du dich falsch verhalten hast.

Natürlich gilt es den netten vom bösen Mann zu unterscheiden, eine Frau muss dies frühzeitig begreifen. Sie lernt, die Zeichen zu deuten, frühzeitig den netten Onkel zu meiden, keine Schokolade anzunehmen oder sonst welchen Verführungen zu widerstehen. Und tut sie dies nicht oder ist sie naiv, dann lernt sie es eben auf hartem Wege.

Das Erste Mal, auch so ein illusionsumwobenes Erlebnis, habe ich recht pragmatisch mit 20 erledigt. Mir einen netten Mann dafür gesucht und es in angenehmer Erinnerung gespeichert, absichtlich nicht großartig oder besonders, denn das ahnte ich damals schon.

Auf dieses Weise bin ich wohl auch um das häufig traumatische Erste Mal herum gekommen, ohne mir darüber klar zu sein. Traumatisch, weil zu viele hoch gesteckte Erwartungen auf beiden Seiten, ein propagiertes Bedürfnis nach erobern und erobert-werden, einem richtigen Zeitpunkt in einer Partnerschaft, einem gewissen Alter, einer romantischen Inszenierung und einem ganz klaren Auftrag: entjungfert werden!

Auch der Suche nach der Einen großen Liebe habe ich mich nie angeschlossen. Dass es sinnvoll ist, viele Erfahrungen zu machen, sich auszutoben, auszuprobieren, besonders sexuell, viele Typen kennen zu lernen, war eine in meiner Jugend benannte Richtung für ein erfülltes Leben. Dies aber immer im Hinblick darauf, dann den Richtigen besser auswählen zu können. Mr Right oder wenigstens Mr Good-Enaph galt es aber trotzdem noch am Happy End zu finden.

Deshalb war es bei den ganzen Erfahrungen enorm wichtig, dass frau nicht damit prahlt, nicht nachrechnet, in verschiedenen Teichen fischt und vor allem immer das Schild vor sich her trägt: Ich bin noch auf der Suche. Dies implizierte wieder eine Art gesellschaftliches Mitleid, wenn diese Suche sie durch viele Betten scheuchte, aber es führte dann wenigstens nicht zur absoluten, vernichtenden Verurteilung: Schlampe.

Nie wäre eine junge Frau damals (und ich fürchte auch heute noch) auf den Gedanken gekommen, dass es für sie vielleicht gar nicht sinnvoll ist, sich in die Beziehung, die Verpaarung mit einem Mann zu begeben, in den sie verliebt ist. Denn Liebe und eine an die Realität (Erreichbarkeit und Verfügbarkeit) angepasste lovemap ist doch immer noch das eine Kriterium für ein langes glückliches Leben. Die einzige alternative Perspektive ist die Vernunftwahl, der beste Freund, der zuverlässige Mann.

Es scheint keine andere Perspektive für Frau zu geben, als die mit einem Partner verbunden zu sein.

Und ist dies nicht schon Tragödie vorprogrammiert genug, ist es eine (oder auch mehrere) sehr klar definierte Rolle in dieser alles überstrahlenden Beziehung, der Suche nach dem großen Glück.

Was werden Frauen in ihrer Rolle in Spielchen geschult, in Schönheit verpflichtet, in caring trainiert, in klaren Zielen gegeißelt und in Ansprüchen verpflichtet. Wo fängt denn die weibliche Selbstbestimmung an? In jedem Falle in klarer Position zu einem Mann, den es zu suchen, zu finden, zu formen gilt. Um dies zu bewerkstelligen, wird die große Illusion aufgebaut, immer wieder in den Fokus gerückt: Finde die Liebe, dann wird alles gut.

Und dabei ist es gar nicht so ein rationales „soll“, das verhandelbar oder Ansichtssache wäre, sondern ein (heimlich) in ihrer Jugend impliziertes, ganz eng verbunden mit der Angst, sonst ganz allein zu sein.

Aber am Ende läuft es in jeder dieser Szenen auf das Gleiche hinaus: Wessen Bedürfnisse bekommen die größte Aufmerksamkeit? Frau unterwirft sich dieser Macht, indem sie sie anerkennt und sich entsprechend verhält, egal ob gegenüber dem netten oder dem bösen Mann. So wird es zumindest von ihr erwartet, seit sie klein ist.

 

Jetzt reicht´s mir!

Was haben Frauen sich verzehrt,

Was haben sie gewartet,

Ertragen und erlitten.

Stolzen Hauptes das traute Heim aufrecht erhalten

Und den Mann vor der Verantwortung in Schutz genommen.

Was bauen sie auf Symbole, anstelle von Taten?!

Bin ich traurig, dass mir diese Illusionen abhanden kamen?

Ist die Wut angebracht? Bringt sie mich weiter oder ist sie nur Ausdruck der verletzten Bedürfnisse und bindet mich weiter an die Illusionen?

Ich denke, die Trauer ist der Anfang, um die Illusionen zu erkennen, die Wut geht dann weiter, um sich zu befreien und der Macht etwas entgegen zu schrein.

Doch wie komme ich als Mensch zur Ruhe, zu mir?

Nur allein, bei verschlossener Tür?

Oder im Kreise von anderen Frauen? Die solidarisch sich mit mir verbünden, der Macht etwas entgegensetzen, sich gegenseitig unterstützen?

Wie weit reicht diese Solidarität?

 

Liebesbeziehung • Familie II: Das richtige Leben im Falschen

Liebesbeziehung • Familie III: Mothering in Kri(eg)sen

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kommentare

  • vielen Dank für Deine Artikel. Ich bin Systemische Therapeutin und beschäftige mich viel mit dem Thema häusliche Gewalt. In dem Zuge habe ich mich mit der gesellschaftlichen Vorstellung von Liebe auseinandergesetzt und kann deine Erfahrungen bestätigen. Ich habe in meinem Blogartikel “Liebe die enden darf” einige Beispiele aus der Popkultur, Literatur sowie von der Kirche herausgesucht, die weiterhin die Vorstellung unendlicher Liebe zementieren (https://felicitas-klingler.de/systemische-therapie-psychotraumatologie-geschlechtersensibel/liebe-die-enden-darf/). Erschrocken war ich vor allem darüber, dass in dem feministischen Umfeld, in dem ich mich bewege, Romane wie “Gesang der Flusskrebse” total gehypte wird. Dort wird zwar einerseits eine starke Frauenpersönlichkeit präsentiert, gleichzeitig gibt es andererseits aber auch die Erzählung der großen Liebe. Obwohl gerade dieser Mann die Protagonistin tief enttäuscht hat, verzeiht sie ihm und die beiden leben angeblich bis ans Lebensende glücklich zusammen. Wirklich schade, dass solche Erzählungen immer noch so viel Aufmerksamkeit bekommen!

    • herzlichen Dank für deine unterstützenden Worte! Und sehr interessant, was du in deinem Artikel ausgeführt hast.
      Um mit solchen Mythen zu brechen, ist es enorm wichtig, sich auszutauschen und Erfahrungen zu teilen.

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