vonAnn-Kathrin Liedtke 09.10.2020

taz Hausblog

Wie tickt die taz? Das Blog aus der und über die taz mit Innenansichten, Kontroversen und aktuellen Entwicklungen.

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Wer sich viel im Netz bewegt, hat eine kleine, aber folgenreiche Änderung feststellen können: Auf mittlerweile allen Webseiten öffnet sich ein Fenster, in dem um die Zustimmung zu Cookies gebeten wird. Auch auf taz.de.

Dies geht auf eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs zurück. Sieben Jahre dauerte der Prozess, der in der „Cookie-Einwilligung-II-Entscheidung“ mündete. Eine für User:innen nervige, aber vor allem wichtige Änderung, die zu mehr Kontrolle über die persönlichen Daten im Netz führen soll.

Cookies sind Textinformationen, die an die Browser der User:innen geschickt werden, wenn sie eine Webseite besuchen. Einige sind harmlos, wie das VG-Wort-Cookie, das zur Zuteilung der Einnahmen für Autor:innenen gedacht ist. Andere sorgen dafür, dass man beim nächsten Besuch der Seite wiedererkannt wird dadurch lassen sich etwa Elemente in einem Warenkorb speichern.

Mehr Kontrolle über die persönlichen Daten im Netz

Was manchmal praktisch ist, kann aber auch problematisch sein. Nämlich dann, wenn Cookies zum „Retargeting“ eingesetzt werden. Ein Phänomen, das vermutlich jede:r kennt: Das Produkt, das man sich eben angeschaut hat, verfolgt einen nun tagelang auf dem Weg durchs Netz. Dieses Verhalten war bisher oft wenig steuer- und einsehbar.

Auf der Kehrseite stehen für viele Verlage finanzielle Einbußen. Denn mit dem Ablehnen der Cookies durch die User:innen entfällt auch ein großer Teil der Werbeeinnahmen. Auf einigen Seiten wird man daher nun nachgerade gezwungen, alle Cookies zuzulassen. Andere, wie Zeit Online oder der Spiegel, bieten eine werbefreie Version ihres Online-Angebots gegen ein „Pur“-Abo (Zeit Online: 1,20 Euro/Woche) an, um so Einbußen auffangen zu können.

Auch die taz nutzt Cookies. Und auch wir nutzen sie für Werbung, die ihren Teil zur Finanzierung der taz beträgt. Aber auch, damit taz.de reibungslos funktioniert, damit wir wissen, wie wir unsere Webseite besser gestalten können. Wir wollen dabei aber so transparent wie möglich sein – auch ein Ablehnen der Cookies ist bei uns als gleichgestellte Option zum Zuspruch möglich.

Stabile Anmeldezahlen bei taz zahl ich

Ein größeres Problem für die taz ist dabei aber ein anderes. Wer schon länger auf taz.de unterwegs ist weiß, dass sich dort bereits seit Jahren ein Fenster öffnet – dieses hat allerdings nichts mit Cookies zu tun, sondern ist unser „taz zahl ich-Layer“, eine Erinnerung daran, dass Journalismus auch im Netz Geld kostet, und eine Bitte, uns mit einer regelmäßigen oder auch einmaligen Unterstützung in frei wählbarer Höhe zu unterstützen.

Seit wir auch die Cookie-Zustimmung einholen, erscheint diese Zahlungsaufforderung den User:innen deutlich seltener. Ob dies auch zu Einbrüchen bei unserem freiwilligen Online-Bezahlmodell führen wird, bleibt abzuwarten. Bisher sind die Anmeldezahlen stabil.

Wenn Sie also demnächst auf taz.de sind und unsere taz zahl ich-Erinnerung sehen, bauen wir einmal mehr auf Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung, um auch in Zukunft kritischen und unabhängigen Journalismus machen zu können. Und weiter frei zugänglich bleiben – auch im Netz.

Von Ann-Kathrin Liedtke, Leiterin „taz zahl ich“

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