vonChristian Ihle 07.05.2012

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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1. Die Heiterkeit – Für den nächstbesten Dandy wirst du mich verlassen
Heiterkeit


Es ist erst die zweite Single überhaupt, die Die Heiterkeit veröffentlicht, aber mit ihrem Dandy-Song erhöhen die drei Hamburger Damen nun ihre Trefferquote auf 6 Hits aus 6 Songs. „Für den nächstbesten Dandy wirst du mich verlassen“ ist auf einer Split-Single mit Ja, Panik erschienen – und hat als netten Bonus ein gegenseitiges Gecovere der beiden befreundeten Bands. So versuchen sich Die Heiterkeit semierfolgreich am wunderbaren „Evening Sun“ von Ja, Panik, wohingegen sich die Österreicher „Dandy“ einverleiben und man nun wirklich einmal feststellen muss, dass es kaum einen Text gibt, der besser zu Andreas Spechtl passen würde.
Auf das Heiterkeit-Album, das im Sommer auf dem Ja, Panik – eigenen Label „Nein, Gelassenheit“ erscheinen wird, kann man nur gespannt sein.

2. Mystery Jets – Lost In Austin



Die Mystery Jets waren von Anfang an eine der besten Singles-Bands Britanniens. Von „Alas Agnes“ zu „Young Love“ gelangen ihnen eine ganze Reihe beeindruckender Dreiminüter. Das neueste Album „Radlands“ ist in Amerika entstanden, beginnt mit dem besten Satz des Jahres („I’ve heard there is a place where we go to die / it’s a terribly overrated horeseshit-shaped hole in the sky“) und ist nicht nur randvoll mit Hits (neben dem Titelsong sei nur auf die irre Kinks-Hommage „Greatest Hits“ verwiesen), sondern schließt dann noch mit „Lost In Austin“, das keine Angst vor Größe hat, bei den Everything-Must-Go-Manic-Street-Preachers beginnt und bei Brian-May-Gedenksoli endet. „Radlands“ ist ihr bestes Album, dafür „Lost In Austin“ stellvertredend:


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=VV36ryOcAtA[/youtube]


3. Islet – Funicular




Die walisische Band Islet hatten wir schon Anfang 2011 in unserer Next-Big-Things-Reihe vorgestellt und das nun endlich erschienene Debütalbum erfüllt alle Erwartungen. Die Waliser sind allerdings so unruhige Geister, dass man ihrer Platte genügend Zeit zum Entfalten einräumen muss, wird doch wild und eklektizistisch durch die Genres gesprungen. Näher war Großbritannien noch nie an einer eigenen Version von Animal Collective.



Bandcamp-Stream


4. Joe Goddard feat. Valentina – Gabriel



Kann man schon mal machen, wenn man frei hat: in der Hot-Chip-freien Zeit nimmt also Joe Goddard nicht nur mit seinem viel beachteten Nebenprojekt 2 Bears eine ganze Platte auf, sondern wirft auch noch das hervorragende „Gabriel“ unter eigenem Namen auf den Markt. In England ist die Single bereits Ende 2011 erschienen und hat sich deshalb auch schon in unseren Songs des Jahres 2011 platzieren können (Platz 40, Listennerds!), aber der Deutschland-Release stand um ein halbes Jahr verspätet im April an, weswegen wir freudig noch einmal auf „Gabriel“ verweisen wollen, das uns übrigens immer noch an die gleichnamige Single von Emmy The Great erinnert.


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=J6zp8qvWoDI[/youtube]


5. Blue Angel Lounge – Ewig



Es ist immer noch ein Rätsel, warum Blue Angel Lounge praktisch nicht in der deutschen Presse auftaucht. War ihr erstes Album noch eine Verneigung vor dem psychedelischeren Ende der Velvet Underground, hatte ihr Zweitwerk „Narcotica“ die Eiseskälte von Joy Division und Teardrop Explodes integriert – und so eine Idee einer deutschen Variante des „Primary Colours“ – Meisterwerks von The Horrors gegeben. Nun folgt eine EP, die einen erneuten Richtungswechsel offenbart. Zum ersten Mal singen die Blue Angel Lounge, die gerade als Vorband von Brian Jonestown Massacre durch die USA touren, in deutscher Sprache und zeigen, dass sie nicht nur psychedelisch und eiseskalt, sondern auch morbid, düster und existentialistisch können:


[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=q_wgKcYQDz8[/youtube]




Songs des Monats März:
1. Gary – You, Lou and Stephen ca. 1995
2. Breton – Edward The Confessor
3. Rocket Juice & The Moon feat. Erykah Badu – Hey, Shooter
4. The Wave Pictures – Stay This Way A Little While
5. Jacques Palminger & das 440 Hz Trio – Trio von ausnehmender Hässlichkeit


Songs des Monats Februar:
1. Bleeding Knees Club – Teenage Girl
2. Perfume Genius – Dark Parts
3. Beth Jeans Houghton & The Hooves Of Destiny – Dodecahedron
4. Team Me – With My Hands Covering Both of My Eyes I Am Too Scared to Have A Look at You Now
5. Cloud Nothings – Wasted Days
6. Soap&Skin – Wonder

Songs des Monats Januar:
1. Kavinsky – Nightcall
2. Hospitality – Betty Wang
3. Howler – Wailing (Making Out)
4. Tribes – Corner Of An English Field
5. Diametrics – Twat Circus

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