1. Bonnie Prince Billy – I See A Darkness
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Es ist wohl an der Zeit festzustellen: „I See A Darkness“ von Will Oldham ist eines der herausragenden Lieder der letzten Dekade. War die ursprüngliche Variante noch ein überaus fragil hingehauchtes Todesliedchen, so ist aus dieser Vorlage in der Folge robuster, melancholischer Country (die Johnny Cash – Coverversion) ebenso entstanden wie Electropop (via Acid Pauli) und nun eben eine seltsam beschwingte Eigencoverversion von Oldham auf seiner neuen EP „Now Here’s My Plan“. Ein schöner Service: man kann nun zu jeder Tageszeit ganz nach aktueller Stimmungsschwankung zu einer Version von „I See A Darkness“ greifen. Ein Soundtrack der Bipolarität.
2. Chromatics – These Streets Will Never Be The Same
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„Kill For Love“, das Album der (neben Glass Candy) anderen großen Band, die einst das Italians Do It Better – Label entdeckt hatte, mag etwas überambitioniert sein und nicht in jeder Sekunde fesseln, aber wenn die Chromatics treffen, dann wie irr. Sowohl Titelsong als auch Opening Track (ein Electropop-Cover von „Into The Black„, des Neil Young Gassenhauers über Rocknroll und Punkikone Johnny Rotten) sind schon herausragende Songs, aber das achteinhalbminütige „These Streets Will Never Look The Same“ ist ihr Königslied. Ein Song, wie geboren für ein „Drive“-Sequel.
3. Chapman Family – No More Tears
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So ganz sicher bin ich mir nicht, was genau die Chapman Family eigentlich falsch macht. Schon ihr Debütalbum „Burn Your Town“ war wilder, düsterer Indierock von der Insel, der mit adoleszentem Hass und Misanthropie an die jungen, wilden Manic Street Preachers circa „Motown Junk“ erinnerte. Auch die diesjährige EP „Cruel Britannia“ ist straight aus der Richey-Schule der Unverstandenheit, covert als B-Seite zudem erstaunlich erfolgreich Morrisseys „Everyday Is Like Sunday“ und ist musikalisch doch eigentlich das, was Placebo immer sein wollten. Ein wenig mehr Erfolg wäre ihnen zu gönnen.
4. Frank Ocean – Pyramids
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Kaum ein Debüt-Album hat in diesem Jahr soviel Aufmerksamkeit auf sich gezogen wie Frank Oceans „channel ORANGE“. Der Junge aus dem Odd Future – Umfeld ist natürlich meilenweit von den spätpubertären Horrorvisionen von Mastermind Tyler The Creator entfernt, sondern erzählt mit samtener Stimme über gefälligem Sound Geschichten über Liebe und Leben. „Pyramids“ ist der große Höhepunkt und zeugt mit seinen fast zehn Minuten Spielzeit von einer angemessenen Verrücktheit, die man sonst eher von einem Kanye West bei seiner Lebensbeichte erwarten würde.
5. Die Heiterkeit – Heiterkeit
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Erfreulich arg polarisieren Die Heiterkeit. An anderer Stelle wird verwundert über den bewusst-genialen Dilletantismus geschimpft und reines Rösinger-Epigonentum vorgeworfen. Dabei ist den drei Damen aus Hamburg doch nun wirklich ein bemerkenswertes Debüt gelungen. Wann überhaupt hatte man denn zuletzt eine Debütantenband hierzulande, die mit so einem schön ausformulierten Stil vor die Masse getreten sind? Viele Höhepunkte aus vorherigen EPs sind auch auf dem Album vertreten (vor allem „Dandy“, „Alles ist so neu und aufregend“ und „Die Liebe eines Volkes“ seien empfohlen), aber auch die neuen Songs halten das Niveau. Schön vor allem auch der deutsch-englische Refrain „Gefällt mir gut / ich bin bereit / I touch you with my Heiterkeit“, der natürlich an die Labelchefs von Ja, Panik erinnert.
Song des Monats Juni:
1. Slime – Auf in den Kampf
2. Crocodiles – Electric Death Song
3. Friends – I’m His Girl
4. Dexys – Lost
5. Velvet Two Stripes – Bottleneck
Songs des Monats Mai:
1. Fehlfarben – Lang Genug
2. Masah Qrella – Fishing Buddies
3. The Cribs – Arena Rock Encore With Full Cast
4. Santigold feat. Karen O – Go!
5. The Cornshed Sisters – Dresden
Extra: Superpunk / Boy Division – Neue Zähne für meinen Bruder und für mich
Songs des Monats April:
1. Die Heiterkeit / Ja, Panik – Für den nächstbesten Dandy wirst du mich verlassen
2. Mystery Jets – Lost In Austin
3. Islet – Funicular
4. Joe Goddard feat. Valentina – Gabriel
5. Blue Angel Lounge – Ewig
Songs des Monats März:
1. Gary – You, Lou and Stephen ca. 1995
2. Breton – Edward The Confessor
3. Rocket Juice & The Moon feat. Erykah Badu – Hey, Shooter
4. The Wave Pictures – Stay This Way A Little While
5. Jacques Palminger & das 440 Hz Trio – Trio von ausnehmender Hässlichkeit
Songs des Monats Februar:
1. Bleeding Knees Club – Teenage Girl
2. Perfume Genius – Dark Parts
3. Beth Jeans Houghton & The Hooves Of Destiny – Dodecahedron
4. Team Me – With My Hands Covering Both of My Eyes I Am Too Scared to Have A Look at You Now
5. Cloud Nothings – Wasted Days
6. Soap&Skin – Wonder
Songs des Monats Januar:
1. Kavinsky – Nightcall
2. Hospitality – Betty Wang
3. Howler – Wailing (Making Out)
4. Tribes – Corner Of An English Field
5. Diametrics – Twat Circus