vonChristian Ihle 08.09.2012

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Zur Feier von „500 Folgen Schmähkritik“ sind wir tief ins Archiv gestiegen und haben die 25 schönsten Verrisse herausgekramt, die wir in den nächsten Wochen nun noch einmal präsentieren wollen.


Bernd Begemann in einem sehr hörenswerten und amüsanten Interview mit Radio Dreyeckland, während dem er auch der Idee der Interviewerin widerspricht, sein neuer Albumtitel “Wilde Brombeeren” würde doch wie ein RTL-Softporno klingen (sie ist kein Bergman-Fan, offensichtlich) und vielleicht Schlagermusik enthalten. Daraufhin holt Begemann zu einem Schlagerdiskurs aus und verarztet auch gleich die Singer-Songwriter-Kollegen:

“Wir benützen sehr viel mehr Dur-Akkorde als die meisten anderen Indierocker im Augenblick. Der normale Indierocker hat diese Akustikgitarre, fängt ein Lied in A-Moll an und singt darüber, dass seine Freundin nicht zurückruft, dass er ein bisschen traurig ist, ein bisschen besorgt ist wegen der Welt, weil er so sensibel ist. Meine Güte, diese Typen müsste man alle bei den Ohren packen und auf die Tischkante schlagen.
(…)
Ich höre so einen Durchschnitts-Singer/Songwriter-Typ, wo jemand von der Zeit, vom Leben oder der Traurigkeit singt, und ich könnte kotzen. Ich seh ein Gisbert Zu Knyphausen – Video, in dem ein weinender Harlekin drin vorkommt und ich denke, das ist ein Witz! Aber der meint das Ernst! Was ist passiert? Ist allen das Gehirn rausamputiert worden? Sind alle zu doof? Ein fucking weinender Harlekin in deinem Musikvideo? Hast du keine Freunde, die dir sagen “Heh, Gisbert, dieser weinende Harlekin in deinem Musikvideo, ehem, räusper, vielleicht ist das eine doofe Idee, das ist echt kitschig!”
Wo wir schon mal dabei sind… niemand sagt Konstantin Wecker “musst du Deine Tour “Wut & Zärtlichkeit” nennen? Das ist ein bisschen scheisse, Konstantin!” Diese Leute haben alle keine Freunde offensichtlich.”



Bisherige Best-Of-Folgen:
# 25: Dietmar Dath über die Internetbemühungen etablierter Parteien
# 24: Die SZ über Urban Priol
# 23: Harald Martenstein über den Film „Henri 4“
# 22: Sascha Lobo über die Blogwelt
# 21: Eine Filmkritik zu „Transformers 2“
# 20: Patrick Wagner (Louisville Records, Surrogat) über die Musikindustrie
# 19: Der Hollywood-Reporter über den Film „Rage“ von Sally Potter
# 18: Helmut Dietl über Veronica Ferres
# 17: Autor Chuck Klosterman über Lou Reed und Metallica
#16: Roger Willemsen über Heidi Klum
#15: Bonaparte
#14: Guelcan

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