vonChristian Ihle 10.11.2017

Monarchie & Alltag

Neue Bands und wichtige Filme: „As long as the music’s loud enough, we won’t hear the world falling apart“.

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Die Compilations von Alfred Hilsbergs Zick-Zack-Label, die in den 80ern den heimischen Untergrund versammelten, sind heute Stoff von Legenden. Das Näheste, was wir in unseren Tagen haben, sind die beiden „Keine Bewegung“-Sampler.

Vor drei Jahren veröffentlichte das Berliner Label Staatsakt gemeinsam mit den Hamburgern von Euphorie die bemerkenswerte „Keine Bewegung“-Compilation, die die spannendsten neuen Bands des Landes mit einigen alten Staatsakt-Speerspitzen wie Ja, Panik zusammenbrachte und so einen guten Überblick über aktuellen leftfield pop in Deutschland gab.
Nun folgt die Fortsetzung „Keine Bewegung 2“ und für mich im Popblog wirkt es beinah so, als hätte hier jemand unsere Empfehlungen der letzten Monate einfach auf Vinyl gepresst.

Wer ist hier nicht alles präsent: die bei uns als next big things vorgestellten International Music, Der Ringer und Trucks aus diesem Jahr, frühere Newcomer-Tipps wie Schnipo Schranke, Song der Woche – Vorstellungen Düsseldorf Düsterboys, Drangsal und (wieder) Trucks, die begeisternden Liveempfehlungen Gurr und Erregung Öffentlicher Erregung oder gar meine beiden letzten Alben des Jahres: Friends Of Gas und Isolation Berlin. Letztere veröffentlichen nun endlich erstmals auf diesem Sampler einen Song, den sie mir bereits Anfang 2016 in einem Interview vorspielten:

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„Gewöhnliche Leute“, ein Cover von Pulps „Common People“, dessen Text Tobias Bamborschke ins Deutsche übertragen hat und dabei einerseits nah am Original bleibt, aber dennoch eine typische Isolation-Berlin-Schnoddrigkeit in die Lyrics setzt.

Wenig verwunderlich also, dass ich nur eine große Empfehlung für die „Keine Bewegung 2“-Compilation aussprechen kann. Aber auch über die bereits relativ bekannten Bands hinaus gibt es spannendes zu entdecken:

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zu nennen sind vor allem Ilgen-Nur mit ihrem early-90ies-US-Indie-Pop „Cool“ und Gurrs „Atemlos“, die ursprüngliche deutsche Version von „Breathless“, dem Opener ihres -in Deutschland immer noch ziemlich unterschätzten! – Debütalbums, das in dieser Version konsequent den Garage-LoFi von Best Coast & Co. mit den Berliner New Wave – Vorgängern Ideal verheiratet (und deren Hit „Berlin“ auch direkt zitiert).
Immer noch ohne Debütalbum sind auch International Music, die mit ihrem wunderbar eckig rollenden „Mama, warum?“ vertreten sind, das schön zusammenfasst, warum International Music eine so erfrischende Weirdness in die deutsche Musikszene bringen. Wer einen an FSK erinnernden Sound mit einem Refrain verheiratet, der „Warum krieg ich es immer so, wie ich es bestellt habe? Wie ich es bestellt hab? Wie ich es bestellt hab?“ ad nauseam wiederholt, wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Ebenso gut ist auch der Beitrag von International Musics Schwesterband The Düsseldorf Düsterboys, deren „Teneriffa“ wir mit Sicherheit auch in den hiesigen Jahrescharts wiedersehen werden:

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„Keine Bewegung“ bleibt also auch in der zweiten Ausgabe die beste Möglichkeit, die hiesige Szene zu verfolgen (nach dem Leses dieses Blogs natürlich)!

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