1. Roter Himmel (Christian Petzold) MUBI
Der Großmeister der strengen Berliner Schule beginnt „Roter Himmel“ wie eine französische Sommerkomödie. „Roter Himmel“ macht so viel Spaß, dass man gern verdrängt, wie doch von Beginn an immer wieder vom kommenden Unglück im Hintergrund geraunt wird. Die Konzentration auf das eigene Ego verhindert auch bei allen Charakteren, dass sich jemand mit kommenden Katastrophen befassen könnte. Doch Petzold macht daraus keine simple Baum-Umarm-Message, sondern geht tiefer, in das Persönliche: in den Moment, wenn die Gewissenheit über die Wichtigkeit des Selbst durch das Außen erschüttert wird.
„Roter Himmel“ ist zu zwei Dritteln leicht wie eine Sommerbrise und brennt im letzten Drittel wie eine Feuerwalze.
2. Sonne und Beton (David Wnendt)
Ein Jugenddrama in den deutschen Projects, ein in den frühen 2000ern spielender Hip-Hop-Film für das Jetzt, eine Literaturverfilmung, die so dermaßen knallt, wie ich lange keine mehr im deutschen Kino gesehen habe. „Sonne und Beton“ ist grell, direkt und in your face wie die Faust des leicht älteren Drogendealers von nebenan. Ständig edge of your seat. Keine Ruhe, keine Sekunde. Brennt gnadenlos.
3. TÁR (Todd Field)
Ein in vielerlei Hinsicht erstaunlicher Film. Wie Todd Field hier die Cate-Blanchett-Show inszeniert, ist wagemutig. Welcher Film traut sich schon, mit einer 15minütigen Interviewsequenz über den Status der Oper und des Dirigententums zu eröffnen – und gelingt es, dabei auch noch zu fesseln?
Am Besten ist dieses Eintauchen in die Welt von Cate Blanchetts Über-Dirigentin Lydia Tar immer dann, wenn Field eine hanekehafte Qualität des Unbestimmbaren, des sich Am Rand Befindlichen einfängt.
4. Das Lehrerzimmer (İlker Çatak)
Ilker Çatak ist mit „Das Lehrerzimmer“ ein richtig starker Schul-Film gelungen, der etliche Erwartungen unterläuft. Denn was wie ein typisches Problemschuldrama beginnt, wird nach und nach zu einem tight erzählten Krimi im Lehrerzimmer mit sich gegenseitig verstärkenden emotionalen Konflikten zwischen Lehrern und Schülern, Eltern und Direktorium.
5. Leave The World Behind (Sam Esmail) NETFLIX
Was als Satire beginnt, wandelt sich im Fortgang seiner Geschichte zu einem immer düstereren Blick auf das heutige Amerika und die Fragilität seines Zusammenhalts. Das am Schluß erklingende „I’ll be there for you“ ist die Hoffnung: füreinander da sein statt gegeneinander treten. Auch wenn der eine oder andere Kameratrick prätentiös wirkt und das Ende in seiner Unsubtilität sicher auch kritisiert werden kann, gelingt es Esmail über die gesamten 140 Minuten ein Gefühl der ständigen Angespanntheit zu vermitteln und wirft uns mit seinen Protagonisten ins Ungewisse. Wir merken „etwas ist off“, wollen es lange nicht wahrnehmen bis die Erkenntnis nicht mehr zu verhindern ist.
6. Die letzte Nacht in Mailand (Andrea Di Stefano)
Wie ein Uhrwerk erzählt „L’ultima notte di Amore“ die Mechanismen der Verlockung und des Nachgebens. Wie ein Mann sich mit kleinen Schritten immer ein wenig weiter im Unheil verstrickt bis es ihn zu erdrosseln droht. Andrea Di Stefano ist ein durchweg spannender, manchmal tragischer und immer mitreissender Krimi gelungen, der sich natürlich an die großen 70er-Jahre-Vorbilder des Eurocrime-Genres von di Leo anlehnt, aber immer etwas mehr ist, menschlicher wird, tiefer geht.
7. Passages (Ira Sachs) MUBI
Der Regisseur Tomas (Franz Rogowski, toll) ist ein Egomane vor dem Herrn. Am Set kommandiert er seine Schauspieler herum, auf der Aftershowparty schleppt er die junge Agathe (Adèle Exarchopoulos) ab und am nächsten Morgen erzählt er seinem Ehemann Martin (Ben Whishaw, toll!) davon… mit der „Bitte“ um etwas emotionalen Support nach der aufregenden Nacht!
Dass Ira Sachs daraus kein toxisches Workplace-Drama bastelt, sondern ein erstaunlich leichtfüßiger Film gelingt, der die emotionalen Narben durch Tomas‘ Verhalten immer zeigt, ihm aber trotzdem seine Sexyness lässt, ist bemerkenswert.
8. Blackberry (Matt Johnson)
„BlackBerry“ erzählt Aufstieg und Fall der gleichnamigen kanadischen Handy-Revoluzzer-Company: Vom ersten Prototyp 1996 zum Anfang vom Ende, der Einführung von Apples iPhone 2007. Matt Johnsons Film ist im Witz näher an der SitCom „Silicon Valley“ als an dramatisierten Startup-Serien wie „The Dropout“, schafft aber trotz der wohl jedem zumindest in Umrissen bekannten Geschichte genug Spannung aufzubauen, wenn gegen Ende die Baustellen sich vervielfachen und die Macher von Meeting zu Meeting hetzen, um ihre Firma mit allen, auch illegalen, Tricks am Leben zu erhalten.
Einer der besten Tech-Economy-Filme bisher.
9. The Creator (Gareth Edwards)
Visuell und in seinem Worldbuilding ist „The Creator“ so fucking good, dass ich kurz davor war, mich in den Film zu verlieben, mich an seinen Bilder komplett zu berauschen.
Das Drehbuch kann leider nicht ganz mit Gareth Edwards‘ Meisterschaft im Erzeugen von dystopischen Bildern mithalten, trägt aber zu drei Vierteln gut und spannend durch den Film. Lediglich das Ende, auch wenn es im Rahmen der Geschichte durchaus sinnvoll herbeigeführt wird, ist ein 08/15 Emo-Actioner, den dieser Film nicht verdient hat.
10. The Beast In The Jungle (Patric Chiha)
Auf Grundlage einer Kurzgeschichte von Henry James erzählt Patric Chiha eine Geschichte des vergeblichen Wartens, des Vorbeifliegenlassens zweier Leben.
Chiha verlegt James‘ Novelle von 1903 in eine Pariser Disco der 80er bis 00er Jahre und lässt seine beiden Protagonisten May und John zweieinhalb Jahrzehnte Club-Musik und -Moden durchleben, während beide darauf warten, dass ES passiert.
Was ES ist, wird nie ausgesprochen, aber immer wieder die Obsession von James ins Zentrum gerückt, wie er darauf wartet, dass in seinem Leben ein einschneidender Moment passiert, der alles vorherige nichtig machen wird – und sich deshalb entschließt, nichts zu erleben, während er mit May auf „the thing“ wartet.
11. Aftersun (Charlotte Wells) MUBI
Charlotte Wells Debütfilm ist einerseits herzlich unaufregend in seinem vordergründigen Thema der Familientrauerbewältigung, hallt dafür aber erstaunlich lange nach.
12. Polite Society (Nida Manzoor)
Ein wunderbar frecher, wilder Film, der „Kick It Like Beckham“ mit „Scott Pilgrim vs. The World“ verheiratet – und besser als beide ist! Und aus den Boxen dröhnt zum Abschluß „Identity“ von X-Ray Spex!
13. Past Lives (Celine Song)
Wer „Before Sunrise“ & Co mochte, wird sich auch in diesen „Past Lives“ hier einleben wollen.
14. Anatomie eines Falls (Justine Triet)
Anatomie einer Beziehung: Justine Triets Cannes-Gewinner ist ein Ehedrama im Kleid eines Justizkrimis.
Triet nutzt den Prozess als Forum, um beispielhaft zu verhandeln, wieviele Wahrheiten in einer Beziehung parallel existieren, wie sehr äußere Einflüsse das Innenleben beeinflussen, wie Außenstehende ihr Urteil über eine Ehe abgeben, wie das gemeinsame Kind zum Katalysator für Gutes wie Schlechtes werden kann und Manipulation auch nicht vor ihm halt machen wird.
15. Infinity Pool (Brandon Cronenberg)
„Infinity Pool“ ist das psychedelische Gegenstück zum ausbuchstabierten „Triangle Of Sadness“ von Ruben Östlund: Ein völlig wilder Film, der mehr wie ein Drogen-Trip wirkt als wie eine kohärente Erzählung und mit weiterer Spieldauer zunehmend weniger narrativen Sinn ergibt.
16. Wie wilde Tiere (Rodrigo Sorogoyen)
Ein langsam hochkochendes, brodelndes Krimidrama in der spanischen Provinz zwischen Alteingessesenen und Neuankömmlingen, von denen die einen so schnell wie möglich weg und die anderen für immer bleiben möchten.
17. Speak No Evil (Christian Tafdrup)
Christian Tafdrups subtiler Psycho-Horror „Speak No Evil“ findet den Mittelgrund aus Ari Aster und Michael Haneke.
18. Godzilla Minus One (Takashi Yamazaki)
Wahrscheinlich war seit Ishirô Hondas Original von 1954 keine Godzilla-Variation mehr so true zur ursprünglichen Idee. In „Godzilla Minus One“ ist der Weltenzerstörer noch kein knuffiges Monster, zu dem wir Zuschauer heimlich halten, sondern eine wirklich beängstigende Metapher für die Tödlichkeit des Atomzeitalters.
19. Barbarian (Zach Cregger) AMAZON PRIME
Einer der gelungensten Horrofilme der jüngeren Vergangenheit, insbesondere in seiner ersten Hälfte. „Barbarian“ teilt sich nämlich in zwei aufeinanderfolge Storylines auf, wovon die erste wirklich meisterhaft inszeniert ist.
20. The Survival Of Kindness (Rolf de Heer)
Was unangenehm als rassistisches Kolonialdrama beginnt, nimmt nach einer qualvollen Kammerspiel-Viertelstunde in einem Eisenkäfig in sengender Sonne in weiter Wüste eine Abzweigung in noch viel düstereres Terrain und wird zu einer richtigen Dystopie. Einer der deprimierendsten Filme des Jahres.
21. Disco Boy (Giacomo Abbruzzese)
Beeindruckend auf vielen Ebenen: Franz Rogowski brilliert in der Hauptrolle, der szenenleitende Score der französischen Electro-Band Vitalic ist mal pulsierend, mal flächig und die Aufnahmen des ausgebeuteten Nigeria erinnern an Herzogs „Lektionen In Finsternis“.
22. The Wonderful Story of Henry Sugar (Wes Anderson) NETFLIX
Eventuell nicht die Zukunft des Filmemachens, aber in seiner kuriosen Kombination aus Überdesign und Unterperformance schon ein sehr eigenes Werk.
23. Sick Of Myself (Kristoffer Borgli) MUBI
Schön nimmt Regisseur/Autor Kristoffer Borgli die Mode- und Kunstwelt auseinander und findet ein dankbares Ziel in deren Streben nach vermeintlicher Authentizität und performativer Selbstvergewisserung auf der richtigen Seite zu stehen. Etwas überdeutliche Satire auf Narzissmus und den Geliebtwerdenwollenwahn der Jungen Leut‘, die auch deshalb (~ Überdeutlichkeit) eine gewisse Nähe zu Ruben Östlunds Filmen spüren lässt.
24. Oppenheimer (Christopher Nolan)
Trotz drei Stunden Spielzeit und nur einer „Anhörung“ als Klimax unterhält „Oppenheimer“ doch erstaunlich gut, auch wenn sich mir nicht ganz erschließt, warum Nolan denkt, dass es seine Bestimmung ist, ein Biopic zu drehen. Der Mann hat schon andere Stärken, sag ich mal.
25. How To Blow Up A Pipeline (Daniel Goldhaber)
Die ausbuchstabierte Crust-Punk-Version von „Nocturama“.
26. Reptile (Grant Singer) NETFLIX
Verwinkelt erzählter Noir Krimi um Immobilienmachenschaften und eine ermordete Maklerin.
27. Dumb Money (Craig Gillespie)
Craig Gillespie erzählt in „Dumb Money“ eine der Schnurren des modernen Internets nach: als eine Reddit-Gruppe unter Wortführung eines Youtubers namens Roaring Kitty wegen einer Videospielkette einmal fast die Wallstreet ins Wackeln und die Hedgefonds ins Hedgen brachte!
28. Stranger In My Own Skin – Peter Doherty (Katia de Vidas)
„Stranger In My Own Skin“ konzentriert sich auf Doherty vs die Sucht vs das Leben. Was im Gegensatz zu den vielen anderen Rock’n’Roll-Casualties auffällt: wie reflektiert und smart Doherty trotz all dem Scheiss doch immer war und ist. Selbst im Zustand des Rauschs kommuniziert er das Wissen um die Destruktion des Selbst. Das sind die faszinierenden Einblicke dieser Doku.
29. Saltburn (Emerald Fennell) AMAZON PRIME
Mittelschicht verkleidet sich als Unterschicht und subvertiert mit Verschlagenheit die Arroganz der Oberschicht.
30. Tetris (Jon S. Baird) APPLE+
Jon S. Baird erzählt den weltweiten Erfolgszug des legendären Computerspiels „Tetris“ als flott unterhaltsame Räuberpistole, als Kampf der Kulturen, als Late Communism vs. Arschloch Capitalism.
31. Babylon (Damien Chazelle)
Zwar mäandert die Geschichte wie Paul Thomas Andersons „Inherent Vice“ durch Los Angeles und verliert sich mehrfach selbst, findet aber zurück zu einem berührenden Ende, das mit feuchten Augen auf die verlorene Epoche des Stummfilms schaut.
32. Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One (Christopher McQuarrie)
Ein angesichts seiner Spielzeit von 2,5-Stunden-plus erfreulich kurzweiliger Action-Blockbuster aus dem Hause Cruise/McQuarrie.
33. Rotting In The Sun (Sebastián Silva) MUBI
Ab der Mitte entwickelt sich die etwas zu offensichtliche Influencer-Satire aus der queeren Szene zu einem ziemlich unterhaltsamen Krimi-Komödchen, das großen Spaß macht.
34. Talk To Me (Michael Philippou, Danny Philippou)
Ein „Flatliners“ für die Tik-Tok-Generation.
35. Missing (Nicholas D. Johnson, Will Merrick) NETFLIX
Auch die Quasi-Fortsetzung von „Searching“ ist ein High Concept Film, der seine Pämisse radikal durchzieht: alles, was wir sehen, erleben wir über die Computer- und Handy-Bildschirme der Hauptfigur.
36. Die Todesschwester (Paco Plaza) NETFLIX
Zwar eine klassische Geschichte – vergangenes Unrecht wird aus dem Jenseits heraus gerächt – mit viel Gekreische und Albtraumvisionen, aber erstens visuell immer wieder stark umgesetzt und zweitens mit einem Willen zur Transzendenz, der „Die Todesschwester“ über die „Conjuring“s dieser Welt erhebt.
37. John Wick 4 (Chad Stahelski)
Es passiert auch selten, dass der vierte Teil einer Reihe die zugrunde liegende Idee am besten umsetzt und spielerisch perfektioniert.
38. Pearl (Ti West)
Ti Wests Prequel zu seiner 70ies-Horror-Homage „X“ spielt zu Beginn des Jahrhunderts und zeigt die Genese von Mia Goths Charakter aus „X“. Letzterer ist als Horror gelungener, „Pearl“ aber dafür der originellere Film.
39. The Conference (Patrik Eklund) NETFLIX
Diesem schwedischen Slasher geht es weniger um eine Rätselei nach dem maskierten Mörder als einen Abzählreim visuell umzusetzen, bis kaum jemand mehr übrig bleibt.
40. Kill Boksoon (Byun Sung-hyun) NETFLIX
Wenn John Wick eine südkoreanische Mama wäre, die zu Hause um den Zusammenhalt mit ihrer Teenagertochter ringt. In seinen gut inszenierten Actionmomenten (ein phänomenaler Schlußfight!) ist „Kill Bookson“ ein Hingucker.
41. Elaha (Milena Aboyan)
Die 22jährige Elaha steht kurz vor der Heirat und der Frage, ob sie ihr Abitur nachholen will. Die Restriktionen von Familie und Gesellschaft erwarten von ihr in erster Linie ein intaktes Jungfernhäutchen, dann eine Heirat, aber ganz sicher keinen Schulabschluss. Immer wenn sich „Elaha“ auf seine Figur im Zentrum konzentriert, wirkt der Film nach.
42. Close (Lukas Dhont) MUBI
„Close“ ist eindrucksvoll gefilmt und stark gespielt. Insbesondere zu Beginn ist auch die Geschichte ungewöhnlich, erzählt sie doch von einer tiefen, innigen Bindung zweier Jungs, ohne eine sexuelle Neigung zu thematisieren.
43. Meet Me In The Bathroom (Will Lovelace / Dylan Southern)
44. No Hard Feelings (Gene Stupnitsky) NETFLIX
In seiner ersten Stunde so viel besser als der Trailer erahnen ließ, auch wenn die Prämisse des Ganzen (Eltern engagieren Jennifer Lawrences Maddie, um den 18jährigen Sohn mal richtig hernehmen zu lassen und damit aufs College-Leben vorzubereiten) mindestens so absurd ist, wie die folgende Anbandelei. Aber JLaw wirft sich mit vollem Körpereinsatz in ihre Rolle (u.a. humoristischste Nacktszene im Hollywood-Kino seit langem) und verströmt genug Charisma, um selbst diese Rolle zu erden.
45. Femme (Sam H. Freeman, Ng Choon Ping)
Was zunächst wie ein recht simpler Revenge-Thriller klingt, entwickelt sich nach und nach zu einer tiefergehenden Auseinandersetzung mit Homophobie, Selbsthass und Verleugnung.
46. Die Theorie von Allem (Timm Kröger)
Ein Mysterium, ein Film Noir, ein Heimatfilm, eine Welterklärung.
Timm Krögers „Theorie von allem“ ist ein spielerisch-expressionistischer Schwarz-Weiß-Entwurf, der im Bild an Guy Maddin erinnert und in der Erzählung an Christian Krachts ungeschehene Geschichte „Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten“.
47. Asteroid City (Wes Anderson)
„Asteroid City“ ist natürlich wunderbar anzusehen, vielleicht sogar der „schönste“ Anderson-Film überhaupt, und randvoll mit exzentrischen Charakteren, die ihre manchmal ins Absurde ragenden Textzeilen mit größter Nonchalance auftragen. Dennoch fühlt sich „Asteroid City“ auch leerer an, künstlicher und noch abstrakter, so dass ich hoffe, dass Anderson hiermit einen Endpunkt dieser Art des Erzählens gefunden hat.
48. How To Have Sex (Molly Manning Walker)
Authentischer Blick auf einen Brits Gone Wild – Griechenlandurlaub von drei Mädels, die mit einer Gruppe im Hotelzimmer nebenan bonden, feiern und eventuell Beischlaf vollziehen. Am stärksten ist How To Have Sex“ immer dann, wenn er einen Blick auf das Innenleben der Freundschaft von Tara, Skye und Em wirft.
49. Die Frau im Nebel (Park Chan-wook) MUBI
Kurioserweise hat Parks „Vertigo“-Riff einen ähnlichen Effekt auf mich wie Hitchcocks Film: mehr Bewunderung für Können und Kunst als dass ich eine emotionale Bindung zu Film oder Figur entwickeln kann.
50. Reality (Tina Satter)
Beeindruckend ist Sydney Sweeney in der Hauptrolle, die als patriotisches Girl Next Door mit security clearance einfach zu viel hatte vom Irrsinn der Trump-Ära und ein einziges Dokument an die Öffentlichkeit brachte.
Die Vorjahressieger:
2022: The Worst Person In The World (NOR, Regie: Joachim Trier)
2021: Titane (F, Regie: Julia Ducournau)
2020: Enfant Terrible (D, Regie: Oskar Roehler)
2019: Midsommar (USA, Regie: Ari Aster)
2018: Hereditary (USA, Regie: Ari Aster)
2017: RAW (F/BEL, Regie: Julia Ducournau)
2016: Green Room (USA, Regie: Jeremy Saulnier)
2015: Victoria (D, Regie: Sebastian Schipper)
2014: Boyhood (USA, Regie: Richard Linklater)
2013: Upstream Colour (USA, Regie: Shane Carruth)
2012: Drive (USA, Regie: Nicolas Winding Refn)
2011: Submarine (UK, Regie: Richard Aoyade)
2010: Bad Lieutenant: Port Of Call – New Orleans (USA, Regie: Werner Herzog)
2009: Inglorious Basterds (USA, Regie: Quentin Tarantino)
2008: No Country For Old Men (USA, Regie: Joel & Ethan Coen)
2007: Ex Drummer (Belgien, Regie: Koen Mortier)
2006: Match Point (USA, Regie: Woody Allen)
Wo ist „Perfect Days“ von Wim Wenders in der Liste? Das war für mich der beste Film des Jahres 2023.